Hoffnungsbotschaften in Zeiten der Corona-Krise

Liebe Gemeindemitglieder,

die Aktion „Hoffnungsbotschaften“ geht dem Ende entgegen.

 

Ganz herzlich möchten wir Ihnen an dieser Stelle noch einmal für die vielfältigen Hoffnungsbotschaften danken, die Sie uns übermittelt haben.

Wir haben diese auf unserer Homepage www.corvinushaus.de veröffentlicht, an Stellwänden in der Kirche ausgehängt und eine große Auswahl davon auch in einem kleinen Hoffnungsbüchlein zusammengestellt.

Am 2.6. wird es eine letzte Hoffnungsbotschaft-Zugabe auf unserer Homepage zu lesen geben, denn die Aktion endet an Pfingsten. Auch die Zeichenhandlungen -Turmbeleuchtung abends am Turm der Liebfrauenkirche und das Läuten um 19.30 Uhr enden jetzt , weil wir uns mittlerweile - wenn auch nur auf Abstand - sehen und miteinander Gottesdienste feiern dürfen.

 

Bernd Fröhlich

02.06.2020

 

 

 

 

 

 

„Was euch gesagt wird in das Ohr, das verkündigt auf den Dächern.“

Mt. 10,27

 

 

 

 

„Auch in schwierigen Zeiten schenkt uns Gott so wundervolle Momente.“

 

 

Mit diesen Worten von Corinna Heidrich möchte ich unsere Aktion „Hoffnungsbotschaften“ beenden und mich ganz herzlich bei all denen bedanken, die mitgewirkt haben. Für mich war es stets ein schöner Moment, neben den dienstlichen Mails auch Botschaften von Gemeindegliedern zugesandt zu bekommen.

 

Mein besonderer Dank gilt Hartmut Denecke, der unsere Homepage pflegt und sehr zuverlässig die täglichen Botschaften eingespeist hat.

 

Außerdem möchte ich mich ganz herzlich bei Pfarrer Henrik Heinicke bedanken, der dafür gesorgt hat, dass die Texte und Bilder auf den Stellwänden in unserer Kirche zu bestaunen waren.

 

Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit und den liebevollen Umgang mit den wundervollen Momenten.

 

Das heißt nun aber nicht, dass Sie im privaten Bereich auch darauf verzichten müssen. Nein, ganz im Gegenteil, vielleicht möchten Sie ja auch weiterhin Hoffnungsbotschaften verteilen, indem Sie einem Menschen einen Brief schreiben, ein Foto schicken oder mit Ihnen einen Gedanken teilen. Das geht auch weiterhin. Probieren wir es aus und verbreiten Gottes Botschaft unter uns.

 

Bleiben Sie hoffnungsvoll,

Ihre Pfarrerin Kerstin Ortmann

01.06.2020

 

    Frühlingsgedicht

 

Du, kräftestrotzender Mai,

wie stärkst du Sinnen und Glieder!

Des Frühjahrs Wirren: vorbei;

Die Sonne wärmt uns wieder.

 

Am Waldesrand sitz ich und schaue

Auf Grün vor mir – hundertfach,

auf Blumen, weiß, rote und blaue,

die schönsten drüben am Bach.

 

Die Bäume ragen zum Himmel,

und alles steht voll im Saft,

dazwischen ein emsig Gewimmel.

Wo bist du, der all dieses schafft?

 

Die Menschen, die Pflanzen, die Tiere,

sie kommen aus Gottes Hand,

und dankbar wieder ich spüre

das Glück, das im Glauben ich fand.

 

Vom Dorf her hör ich es läuten.

Der Tag ist vorüber fast.

Die Dinge, die heut mich erfreuten,

bedenke ich jetzt bei der Rast.

 

Und was mir zu schaffen machte,

im Winter und gestern noch,

ist gar nicht so schlimm, wie ich dachte.

O Frühling, wie stark bist du doch!

 

Martin Hochhuth, Pfarrer i.R.

31.05.2020

"Hoffnung sieht das Unsichtbare, fühlt das Unfassbare und erzielt das Unerklärbare."

(Maximilian Maria Kolbe)

 

Ein wolkenverhangener Himmel, dunkel und grau.

Wir warteten auf den Regen, der so dringend benötigt wird und hofften doch gleichzeitig, nicht nass zu werden, da wir doch gerade unterwegs waren. Spazieren gehen, durchatmen, den Hund laufen lassen, die Gedanken fliegen... vieles kann oft schwer sein, sich unüberwindbar anfühlen... wie kann etwas gut werden, was sich so falsch anfühlt... und da war sie, die Spalte zwischen den Wolken, die den Lichtstrahl durchließ und zusammen mit der milden Regenbrise einen Regenbogen malte! 

Dieser blieb - kräftig, farbenfroh, perfekt - ein Statement, eine Antwort auf alle Sorgen!!!

 

Eingesandt von Katharina Franke

30.05.2020

„Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht:

Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,

auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht….“

(EGplus+109)

 

eingesendet von Dekanin Laakmann

29.05.2020

Korbiniansapfel

 

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. Das soll Martin Luther einmal gesagt haben. In Witzenhausen hat man diesen Spruch ernst genommen: Vor einigen Wochen wurde hier ein Apfelbaum gepflanzt – kein gewöhnlicher: Ein Korbiniansapfel. Und das an einem besonderen Ort: Direkt vor dem Krankenhaus, wo früher die Synagoge stand. Sie wurde 1938 von den Nazis niedergebrannt. Ein dunkles Kapitel in der Geschichte unserer Stadt.

Der Korbiniansapfel ist eine spezielle Sorte. Das zeigt bereits seine Abkürzung: KZ-3. Gezüchtet hat sie Korbinian Aigner. Er war Pfarrer und Pomologe – so nennt man Menschen, die sich mit Obstanbau beschäftigen. Korbinian Aigner hatte einen grünen Daumen – und einen wachsamen Verstand: Er kämpfte damals gegen die Nazi-Herrschaft. Als Lehrer hat er sich deutlich gegen Hitler ausgesprochen. Das wurde ihm zum Verhängnis.

Die Nazis haben Korbinian Aigner inhaftiert und in mehrere Konzentrationslager verschleppt. In Dachau und Sachsenhausen wurde er zur Arbeit gezwungen. Man hat ihn in der Landwirtschaft eingesetzt. In den Konzentrationslagern züchtete der Pfarrer aus Bayern also neue Apfelsorten – vier an der Zahl. Er nannte sie: KZ-1, KZ-2, KZ-3, und KZ-4. Die dritte Sorte, KZ-3, hat diese grauenhafte Zeit überlebt – ebenso wir ihr Züchter.

Die Geschichte von Korbinian Aigner höre ich zum ersten Mal auf der DOCUMENTA13 in Kassel. Sein Schicksal rührt mich an. Und ermahnt mich: Nie wieder! Nie wieder darf sich so etwas Unfassbares wiederholen. Wir müssen zusammenstehen. Und uns immer daran erinnern: Jeder Mensch hat eine Würde, die niemand in den Schmutz ziehen kann. Immerhin bin ich davon überzeugt: Jeder Mensch ist von Gott geschaffen.

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. An diesen Spruch werde ich erinnert, wenn ich nun durch die Steinstraße fahre. Dort sehe ich den Korbiniansapfel. Ich sehe, wie er blüht. Das macht mir auch Mut. Denn wer ein Apfelbäumchen pflanzt, der glaubt an die Zukunft. Der hofft, dass er eines Tages die Früchte seiner Arbeit ernten kann. Der vertraut sich Gott an: Gott, der es wachsen lässt – auch dort, wo wir es gar nicht für möglich halten.

 

Pfarrer Henrik Heinicke

28.05.2020

Ein Segenswunsch – irgendwo gefunden:

 

Gott weite unser Herz und mache uns den Kopf frei.

Gott fülle uns die Hände und schenke uns Boden unter den Füßen.

Gott segne uns und bewahre uns diese eine Welt.

 

Eingereicht von Dekanin Laakmann

27.05.2020

Die Kinder der Wichtelgruppe des Ökumenischen Kinderhauses haben kleine Holzscheiben bemalt und an das Kreuz vor unserer Liebfrauenkirche gehängt.

Eine wunderbare Aktion!!!

26.05.2020

 

Schlägt dir die Hoffnung fehl,
nie fehl dir das Hoffen!
Ein Tor ist zugetan,
doch tausend sind noch offen.


                                     (Friedrich Rückert)

 

Eingesendet von Bärbel Kroll

25.05.2020

Theologischer Impuls am Sonntag Exaudi

 

Predigttext: Jer 31,31-34:

Die Verheißung eines neuen Bundes

„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,

nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR;

sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.

Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.“

 

Auslegung:

Wenn morgens die Kinder und der Ehemann aus dem Haus sind, fängt für mich die hochkonzentrierte Arbeitsphase an. In dieser Zeit versuche ich, so viel wie möglich zu schaffen: Briefe zu verfassen, Termine zu vereinbaren und Telefonate zu führen. Arbeiten im Akkord – schließlich ist es mit der Ruhe um 12.00 Uhr vorbei. Zack, zack, zack und dies noch und das noch. Schnell ein Blick auf die Uhr, ach, komm‘ das schaffe ich auch noch. Mein Schädel brummt. Kopfschmerzen machen sich breit.

 

Ich beschließe, heute mal wieder zum Kindergarten zu laufen. Die Arbeit muss jetzt mal ruhen. Vielleicht hilft ja ein Spaziergang. Ich schnappe mir den Hund und mache mich auf den Weg.

 

Immer noch ganz im rasanten Tempo. Ich bin schneller als mein Windhund, der nun streikt, schließlich muss ja noch ein bisschen Zeit zum Schnüffeln bleiben. Was soll der Stress? Das Mittagsläuten ist doch noch gar nicht zu hören. Unser Tempo wird langsamer. Viele Menschen sind heute unterwegs. Wir kommen pünktlich am Kindergarten an und ich werde sogleich mit den neuesten Ereignissen des Vormittags überhäuft. Dann ein Moment Stille.

 

„Kann ein Mensch eigentlich alles wissen?“ fragt mich mein Sohn.

 

„Nein, dafür genügt ein Menschenleben nicht“ lautete meine Antwort. Wenn ich jetzt gedacht hätte, die Frage sei genügend erörtert worden, so merkte ich gleich, dass ich mich geirrt hatte.

 

„Aber wenn ein Kind ganz schlaue Eltern hat und diese ihr Kind mit ihrem Wissen versorgen, dann kann dieses Kind alles wissen. Mein Einwand, er selbst vergäße ja sogar, was er am Vortag gegessen habe und der damit angedeutete Hinweis auf die mangelnde Speicherkapazität des menschlichen Gehirns zählen nicht. Auch nicht, dass die Eltern ja im Grunde nicht jeweils 50 % des Wissens mitbrächten.

 

„Warum soll ein Mensch denn eigentlich alles Wissen dieser Welt erwerben?“

„Um Gott zu kennen und zu verstehen, er ist doch auch allwissend.“

 

Soweit die Unterhaltung mit meinem Sohn, der auf dem Heimweg noch einige Überlegungen zum Wissenserwerb anstellte.

 

Ja, wir Menschen haben einen hohen Wissensdrang: wollen Zusammenhänge begreifen, wollen herausfinden, wie was funktioniert und manche unter uns lassen erst locker, wenn sie wirklich eine Lösung für ihr Problem gefunden haben. Durch diese Eigenschaft haben wir unheimliche Fortschritte gemacht. Genau auch „unheimliche“, die gefährliche Folgen für Mensch und Natur hatten und haben. Alles hat zwei Seiten – eben auch der Forschungs- und Verstehensdrang von uns Menschen.

 

Der Bibeltext für den heutigen Sonntag möchte uns in diesem Zusammenhang auf gleich zwei Gedanken aufmerksam machen:

Zum einen darauf, dass Gott es ist, der uns aus unseren Zwängen, aus dem, was uns gefangen nimmt, was uns fesselt, befreien kann: seien es Aufgaben, Sorgen, Nöte, Ängste.

 

Wie damals die Israeliten so will er uns auch heute noch da herausführen, aus dem, was uns quält, was uns bedrückt, was uns schwer auf dem Herzen liegt oder was uns Kopfschmerz bereitet.

Zum anderen ist es die Betonung der Verbundenheit: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß.“

 

Tief im Innersten zu spüren, dass wir zu Gott gehören bringt uns Gott wesentlich näher als jegliches Wissen. Ich muss nicht alles wissen, aber fühlen, wo ich hingehöre.

 

Ich kann nicht alles wissen, aber ich darf Menschen um ihren Rat fragen und ihnen begegnen.

 

Ich darf nicht alles wissen, dann würde mir ja die Faszination des Entdeckens, Erforschens und Begegnens geraubt.

 

Ich weiß, dass ich nicht alles wissen kann, aber unendlich viele Möglichkeiten habe, mich gegenüber dem Unbekannten, Unerforschten, Unsagbaren zu öffnen,

 

Gott, meinem Partner fürs Leben.

 

Er schenkt mir ein versöhntes Herz, ein offenes Herz und ein großes Herz für mich, meine Mitmenschen und meine Umwelt.

 

Befreit kann ich am heutigen Sonntag zu ihm rufen: „Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe.“

Ps. 27,7

 

2. Es kommt die Zeit, in der die Völker sich versöhnen,

wenn alle befreit sind und zusammen stehn im einen Haus der Welt.

Dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand,

dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand.

 

3. Es kommt die Zeit, da wird der Erdkreis neu ergrünen

mit Wasser, Luft, Feuer, wenn der Menschen Geist des Schöpfers Plan bewahrt.

Dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand,

dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand.

 

 

 

SEGEN

Herr, segne meine Hände,

dass sie behutsam seien,

dass sie halten können, ohne zu Fesseln zu werden,

dass sie geben können ohne Berechnung,

dass ihnen innewohnt die Kraft, zu trösten und zu segnen.

 

Herr, segne meine Augen,

dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,

dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,

dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,

dass andere sich wohlfühlen können unter meinem Blick.

 

Herr, segne meine Ohren,

dass sie deine Stimme zu erhorchen vermögen.

dass sie hellhörig seien für die Stimme der Not, dass sie verschlossen seien für Lärm und Geschwätz,

dass sie das Unbequeme nicht überhören.

 

Herr, segne meinen Mund,

dass er dich bezeuge,

dass nichts von ihm ausgehe, was verletzt und zerstört,

dass er heilende Worte spreche,

dass er Anvertrautes bewahre.

 

Herr, segne mein Herz,

dass er Wohnstatt sei deinem Geist,

dass es Wärme schenken und bergen kann,

dass es reich sei an Verzeihung,

dass es Leid und Freude teilen kann.

 

St. Martin, 4. Jahrhundert

 

Pfarrerin Kerstin Ortmann

24.05.2020

Ökumenisches Glaubensbekenntnis von Seoul 1990

 

 

„Ich glaube an Gott, der die Liebe ist

Und der die Erde allen Menschen geschenkt hat.

Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,

an die Stärke der Waffen, an die Macht der Unterdrückung.

Ich glaube an Jesus Christus,

der gekommen ist, uns zu heilen,

und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.

Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidlich sind,

dass Friede unerreichbar ist.

Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen,

die berufen ist, im Dienst aller Menschen zu stehen.

Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,

dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.

Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,

die auf Gerechtigkeit und Liebe gegründet ist,

und dass alle Männer und Frauen

gleichberechtigte Menschen sind.

Ich glaube an Gottes Verheißung,

Gerechtigkeit und Frieden für die ganze Menschheit zu errichten.

Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde,

wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen.

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,

an die Liebe mit offenen Händen,

an den Frieden auf Erden.“

 

Eingesendet von Dekanin Laakmann

23.05.2020

Banksy

 

Es gibt wieder einen neuen Banksy. „Game Changer“, heißt das Bild. Der Street-Art-Künstler hat es in einem Krankenhaus gemalt. In Southampton (Südengland) kann man es bewundern. Das Graffiti zeigt einen Jungen in Latzhose. Der Junge spielt mit drei Figuren. Die üblichen Verdächtigen, zumindest drei von ihnen: Batman, ein Ninja. Und die dritte Figur? Die finde ich ungewöhnlich. Kein Ritter, kein Pirat, kein Astronaut. Banksy hat eine Krankenschwester gemalt. Mit Mund-Nasen-Schutz versteht sich.

Das sind also die Heldinnen und Helden unserer Zeit: Menschen, die anderen helfen. Die in der Corona-Krise alles am Laufen halten. Die uns beistehen, wenn wir krank und schwach sind. Bei ihnen bedankt sich der Künstler. Stellvertretend für alle. Pflegerinnen und Pfleger leisten großartige Arbeit. Hin und wieder stoßen an ihre Grenzen. Dass wir sehen, was sie leisten. Dass wir ihre Arbeit wertschätzen und sie unterstützen. Das haben sie verdient. Nicht jeder kann gleich ein Kunstwerk schaffen, so wie Banksy – ein einfaches „Danke“ reicht sicherlich auch!

In meinem Alltag sehe ich viele Heldinnen und Helden. Keine Batmans und Ninjas. Menschen, wie dich und mich. Sie halten zusammen und vernetzen sich. Da ist eine Nachbarin, die für andere einkauft. Da ist ein Freund, der mich anruft, wenn es mir schlecht geht. Da ist eine Kollegin, die sagt: „Das mache ich, kein Problem“. Die letzten Wochen haben mir gezeigt: Viele setzen sich für andere ein. Viele machen sich für andere stark. Viele knüpfen miteinander „Sorgenetze“. Das finde ich stark. Was wir allein nicht schaffen, dass schaffen wir zusammen. So lautet die Devise – übrigens nicht nur in Corona-Zeiten. Also: Legen wir die neuen Heldinnen und Helden bitte nicht wieder bei Seite, wenn die Krise überstanden ist.

Auch Jesus spricht über Heldinnen und Helden des Alltags. Er fordert uns auf: Setzt euch für andere ein! Kümmert euch um eure Nachbarinnen und Nachbarn! Geht nicht an der Not eurer Mitmenschen vorüber! Denn: „Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind – das habt ihr für mich getan“, sagt Jesus (Matthäus 25,40). Darauf kommt es also an: Gott lieben. Und unseren Mitmenschen helfen. Die Ärmel hochkrempeln. Wenn wir uns daranhalten, können wir wahre Heldinnen und Helden sein.

 

Pfarrer Henrik Heinicke

22.05.2020

Cristi Himmelfahrt 2020

Erster Gottesdienst nach 8 Wochen Corona-Pause

 

Liebe Gemeinde!

Da stehen sie, die Jünger Jesu, und erfahren leibhaftig, was das heißt: Distanz halten müssen – gezwungenermaßen.

Jesus war nahe, noch einmal ganz nahe gekommen nach der Auferstehung. Und jetzt – ist er weg. So fern, wie man sich das nur vorstellen kann: im Himmel.

 

Himmelfahrt – Das ist der Moment des Hinterherschauens und sicher auch des Hinterhertrauerns. Der Moment, in dem die Einsicht greift: Es ist vorbei … und es war doch so schön!

Wer kommt denn da auf die verrückte Idee, so einen Moment der Verlassenheit, der kollektiven Einsamkeit zum Festtag zu machen?

 

„Bleibt beieinander“, sagt Jesus seinen Jüngern zum Abschied. „Lauft nicht davon und auseinander, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, Ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden …“.

Es wird sich lohnen, dass Ihr bleibt!

Was helfen all die schönen Worte, wenn man zurückbleiben muss, Abstand halten muss, sich alleingelassen fühlt?

„Es wird schon wieder; es wird besser und mehr als das, was Ihr in Euren besten Zeiten erlebt habt.“

Ist das wirklich ein Trost?

Oder können die, die sich einsam und verlassen vorkommen, die nun nach der Kreuzigung schon wieder erleben müssen, wie es sich anfühlt, wenn ihr Jesus ihnen genommen wird, - oder können die solche Worte nur als Vertröstung hören?

 

Wer kommt auf die verrückte Idee, aus dieser schlimmen Erfahrung ein Fest zu machen?

Weihnachten und Ostern: ja da kommt Gott zu uns und löst Freude aus. Das kann man feiern.

Aber: Gott geht fort. Er verordnet Distanz. Er verschwindet im Himmel und lässt uns zurück? Wo soll da die Freude herkommen? Was gäbe es da zu feiern?

 

Der wehmütige Blick zurück auf die Tage, die unbeschwert waren, auf die vielen kleinen Freuden und die vielen kleinen Sorgen. Wie oft habe ich mich selbst in den letzten Wochen bei diesem wehmütigen Blick ertappt: an Ostern, an dem Sonntag, an dem wir eigentlich Konfirmation gefeiert hätten, aber auch immer wieder zwischendurch.

 

Und die Ahnung: es gibt kein einfaches zurück. Die Zeit, die vor uns liegt, wird anders sein. Wird uns vor neue Herausforderungen stellen. Die schmerzhafte Erfahrung, die uns das Leben auf Distanz beschert hat, hat uns verändert und wird uns verändern, persönlich und als Gemeinde.

 

Hoffnungsbotschaften haben wir zusammengetragen, um uns Mut zu machen. Das waren die Predigten, die wir uns gegenseitig gehalten haben in der Zeit, als die gewohnten Predigten ausfallen mussten. Davon haben wir uns in der Notzeit geistlich ernährt. Und von vielen kleinen Zeichen, die deutlich gemacht haben: wir haben nicht vergessen, dass wir zusammengehören, auch wenn wir uns nicht körperlich berühren können.

 

Wie Himmelfahrt, ein bisschen: Die Jünger sind plötzlich auf sich gestellt. Und sie loten vorsichtig den Horizont aus, unter dem ihre Zukunft steht: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf Euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.“ Und sie beginnen, diese Kraft auch tatsächlich zu spüren.

 

Es wird nicht lange dauern. Dann haben sie ihre neue Rolle gefunden. Und dann wachsen sie in die Aufgaben hinein, vor die sie sich gestellt sehen: Zeugen Jesu sein in dieser Welt. Unter schwierigen Bedingungen – sicher. Aber mit großem Gottvertrauen, gemeinsam.

Und mit wachsendem Selbstbewusstsein, dass sie den Menschen in ihrer Umgebung eine wichtige Botschaft schulden.

 

Der Moment Abschieds vom Vertrauten hat ganz bald eine ungeheure Wirkung entfaltet. Aus Mitläufern sind Missionare geworden. Aus Verleugnern Bekenner. Aus Menschen, die getrauert haben, die nur gesehen haben: „was haben wir verloren?“ Menschen, die sich miteinander fragen: was brauchen wir, damit die Frohe Botschaft ihren Weg in dieser Welt finden kann?

 

Das werden wir auch erleben. Davon bin ich fest überzeugt. Dass diese Krise, dieser aufgenötigte Abschied vom Vertrauten, uns auf neue Wege führt. Neue Fragen stellt. Neue Kräfte weckt. Bei jedem von uns ganz persönlich. Und auch in unserer Gemeinde. Und uns verändert, verwandelt.

 

Deshalb feiern wir Himmelfahrt. Das ist die Verwandlung, die Festfreude auslöst.

 

Der Himmel ist offen. Die Zukunft ist offen. Und davor brauchen wir keine Angst haben. Im Gegenteil:

 Jesus verspricht: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, …, und werdet meine Zeugen sein.“

 

Amen.

 

Pfarrer Frieder Brack

21.05.2020

Urzeitkrebse erobern unser Haus

 

Vor 2 Tagen sind unsere kleinen Urzeitkrebse geschlüpft.

Nun verbringen wir gerne einige Momente vor dem Aquarium, um ihr Wachstum zu beobachten.

Momentan sind sie noch winzig klein – am oberen linken Bildrand kann man das Gewimmel erahnen. Sie sind durchsichtig und suchen das Licht.

Es sind unendlich viele und wir sind gespannt, wie sie sich weiterhin entwickeln werden.

Das sind tatsächlich Momente der Stille, der Ruhe, in denen wir zumindest an nichts anderes denken und uns ganz dem Beobachten hingeben.

„Wer die Stille ertragen kann, ist niemals allein“ – stimmt. Es sind ganz besondere Augenblicke, die jede und jeder für sich entdecken kann – bei welcher Gelegenheit auch immer: beim Gärtnern, in der Kirche, beim Basteln, beim Beobachten, beim Sonnenbad….

 

Genießen Sie sie,

Kerstin Ortmann

20.05.2020

„Was können wir einem Menschen

Besseres wünschen als Gottes Segen.

Er schütze dich und alle,

die du liebhast

und für die du dich einsetzt.“

 

(Irischer Segen)

 

Eingesendet von Bärbel Kroll

19.05.2020

 

GEMEINSAM – ein Gebet geht um die Welt
Gedanken und ein Gebet zum Sonntag „Rogate“, 17. Mai 2020

von Pfarrer i.P. Henrik Heinicke

 

 

Wochenspruch

 

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.

Psalm 66,20

Impuls

 

Notre Père qui es aux cieux, que ton nom soit sanctifié…
Ojcze nasz, któryś jest w niebie…

Padre nuestro, que estás en el cielo, santificado sea tu Nombre…
Padre nostro, che sei nei cieli, sia santificato il tuo nome…
Our Father who art in heaven, hallowed be thy name…

 

Liebe Leserinnen und Leser, das Vaterunser ist das Gebet der Christenheit. Jesus hat es mit seinen Jüngerinnen und Jüngern gebetet. Davon erzählt die Schriftlesung für den heutigen Sonntag „Rogate“ – ein Aufruf zum Beten (Matthäus 6,5-15). Das Vaterunser wird auf der ganzen Welt gesprochen: Von unzähligen Menschen – in vielen Sprachen. Auch uns ist das Gebet vertraut: In jedem Gottesdienst beten wir mit diesen Worten. Dazu läutet die „Vaterunser“-Glocke. So können auch diejenigen, die nicht vor Ort sind, das Gebet mitsprechen.

 

Nun wird die „Vaterunser“-Glocke noch einige Tage schweigen. Den nächsten gemeinsamen Gottesdienst werden wir an Christi Himmelfahrt feiern, im Freien vor der Liebfrauenkirche. Diese Tage sind in vielerlei Hinsicht besonders. Viele Menschen suchen gerade jetzt einen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können. Daher steht die Liebfrauenkirche offen – nicht für gemeinsame Gottesdienste, sondern für das stille Gebet. Wer möchte, kann eine Kerze anzünden. Einen Moment innehalten. Sich Gott anvertrauen. Kraft schöpfen für den Alltag.

 

Beten verbindet: Mit Gott und mit meinen Mitmenschen. Daher möchte ich Sie heute einladen, ein Gebet zu sprechen, das um die Welt geht. Formuliert haben es die evangelischen Kirchen in Hessen und der Pfalz. Inzwischen wurde es in 20 afrikanische, asiatische und europäische Sprachen übersetzt und an unsere Partnerkirchen geschickt, u.a. an den Kirchenkreis Meme-North in Kamerun. Mit diesem Gebet setzen wir ein Zeichen der Solidarität. Räumlich getrennt – und im Geist verbunden. Das Coronavirus kennt bekanntlich keine Grenzen. Unsere Gebete und guten Wünsche aber auch nicht.

 

Gebet

 

Gott, unser Vater,
durch deinen Geist sind wir miteinander verbunden
im Glauben, Hoffen und Lieben.
Auch wenn wir in diesen Zeiten vereinzelt sind:
Wir sind Teil der weltweiten Gemeinschaft deiner Kinder. Lass wachsen unser Vertrauen in deine Nähe und in die Verbundenheit mit unseren Schwestern und Brüdern. Die erkrankt sind, richte auf. Mache leicht die Herzen der Einsamen. Den Verantwortungsträgern gib Weisheit und Mut. Stärke die Frauen und Männer im medizinischen Dienst. Unseren Geschwistern in der weltweiten Kirche stehe bei. Uns allen schenke Ideen, unserer Verbundenheit Ausdruck zu geben.
Segne uns, o Herr!
Lass leuchten dein Angesicht über uns und sei uns gnädig ewiglich!
Segne uns, o Herr!
Deine Engel stell um uns! Bewahre uns in deinem Frieden ewiglich!
Segne uns, o Herr!
Lass leuchten dein Angesicht über uns und sei uns gnädig ewiglich!
Amen.

 

Eine Initiative vom Missionarischen Ökumenischen Dienst – Protestantische Landeskirche der Pfalz (www.moed-pfalz.de) und dem Zentrum Ökumene – Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (www.zentrum-oekumene.de).

 

Segen

 

Es segne und behüte dich Gott,
der dein Gebet nicht verwirft
und seine Güte nicht von dir nimmt.

Amen.

 

Pfarrer Henrik Heinicke

17.05.2020

 

Wir brauchen nicht so fort zu leben,

wie wir gestern gelebt haben.
Macht euch nur von dieser Anschauung los,

und tausend Möglichkeiten

laden uns zu neuem Leben ein.


(Christian Morgenstern)

 

eingesendet von Bärbel Kroll

16.05.2020

Erinnern Sie sich noch an die Werbung zur Kirchenvorstandswahl?

 

Das Motto lautete „Gerade jetzt“. Bei diesem Titel hatten die Werbedesigner sicherlich an ganz andere Themen gedacht, als das, was uns gerade so sehr in Atem hält oder versucht, uns die Luft zu nehmen.

 

„Gerade jetzt“ sind viele Entscheidungen zu treffen, verantwortungsvoll, besonnen“

 

Wie gut, dass wir nicht allein sind.

 

Wie gut, dass sich Menschen bereit erklärt haben, diese Verantwortung zu übernehmen.

 

Wie gut, dass Gott uns zur Seite steht, gerade jetzt.

 

Lasst uns zuversichtlich, hoffnungsvoll in die Zukunft gehen, gerade jetzt, mit Gott an unserer Seite.

 

Liebe Grüße, Kerstin Ortmann

15.05.2020

Fast ein Gebet


Wir haben ein Dach
und Brot im Fach
und Wasser im Haus,
da hält man’s aus.

Und wir haben es warm
und haben ein Bett.
O Gott, dass doch jeder
das alles hätt‘!

 

(Reiner Kunze)

 

Eingesandt von Bärbel Kroll

14.05.2020

Glücksmomente


Es war einmal ein Bauer, der mit seiner Unzufriedenheit unzufrieden war. Um Abhilfe zu schaffen, füllte er jeden Morgen eine Handvoll Erbsen in seine linke Hostentasche. Und immer wenn er während des Tages etwas Schönes erlebte, was ihm Freude bereitete und ihn für einen Moment glücklich machte, nahm er nun eine Erbse aus der linken Hosentasche und steckte sie in die rechte.
Bald schärfte sich sein Blick für das Glück Von Tag zu Tag entdeckte er mehr Gründe dafür, die Hülsenfrüchte von der linken in die rechte Hosentasche wandern zu lassen: die frische Morgenluft, den Gesang der Amseln auf dem Dachfirst, das Lachen der Kinder, das nette Gespräch mit seinem Nachbarn – bei jeder dieser Freuden ließ er eine Erbse in die rechte Tasche gleiten.
Lange Zeit war er unglücklich über sein Dasein gewesen und hatte dem Glück im Alltag keine Beachtung geschenkt. Doch nahm er jeden Abend, bevor er zu Bett ging, die Erbsen aus seiner rechten Hosentasche in die Hand. Und ihm war klar: In jeder steckte ein Glücksmoment. Selbst wenn er nur eine einzige Erbse in seiner Hosentasche fand, wusste er: Auch diese stand für einen Augenblick des Glücks. Welche Begegnung oder welcher Moment hat heute gutgetan. Man kann Glückserbsen sammeln und damit ein Erbsenzähler der anderen Art werden.


Nacherzählt von Kai-Uwe Scholz 

Eingesandt von Katharina Franke

13.05.2020

Da habe ich einen gehört, wie er aufseufzte:

 

„Du liebe Zeit!“

 

Was heißt da „Du liebe Zeit“? „Du unliebe Zeit“ muss es heißen. „Du ungeliebte Zeit!“ von dieser Unzeit, in der wir leben müssen.

 

Und doch: Sie ist unsere einzige Zeit, unsere Lebenszeit. Und wenn wir das Leben lieben, können wir nicht ganz lieblos gegen diese unsre Zeit sein.

 

Wir müssen sie ja nicht genau so lassen,

wie sie uns traf. 

 

(Erich Fried)

 

Eingesandt von Bärbel Kroll

12.05.2020

 

"Das Leben ist viel zu kostbar,

als dass wir es entwerten dürften,

indem wir es leer und hohl,

ohne Sinn, ohne Liebe und letztlich

ohne Hoffnung verstreichen lassen."

   

Vaclav Havel

 

Eingesandt von Katharina Franke

11.05.2020

 

 

2.Chr 5,2-5+12-14: Einweihung des Tempels

 

„Da versammelte Salomo alle Ältesten Israels, alle Häupter der Stämme und die Fürsten der Sippen Israels in Jerusalem, damit sie die Lade des Bundes des HERRN hinaufbrächten aus der Stadt Davids, das ist Zion. Und es versammelten sich beim König alle Männer Israels zum Fest, das im siebenten Monat gefeiert wird.

Und es kamen alle Ältesten Israels, und die Leviten hoben die Lade auf und brachten sie hinauf samt der Stiftshütte und allem heiligen Gerät, das in der Stiftshütte war; es brachten sie hinauf die Priester und Leviten.

Und alle Leviten, die Sänger waren, nämlich Asaf, Heman und Jedutun und ihre Söhne und Brüder, angetan mit feiner Leinwand, standen östlich vom Altar mit Zimbeln, Psaltern und Harfen und bei ihnen 120 Priester, die mit Trompeten bliesen.

Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: »Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig«, da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke, so dass die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.“

 

Wenn ein großes Fest ansteht – wie im heutigen Predigttext die Tempeleinweihung – dann gehört die Musik auf jeden Fall dazu.

Die Bundeslade mit den Gebotstafeln wird unter einem enormen musikalischen Aufgebot in den Tempel getragen. Was für ein Gedränge, was für eine festliche Stimmung.

Und dann zieht Gott selbst ein, füllt den ganzen Tempel mit seiner Anwesenheit aus. Gigantisch. Magisch. Gänsehautfeeling.

Wir leben gerade in einem völlig anderen Kontext. Das Singen in Gemeinschaft darf nicht stattfinden. Feiern auch nicht. Nicht in dieser Größenordnung, nicht im herzlichen und engen Miteinander.

Das stimmt uns alle traurig. In dieser Woche häuften sich in meinem Büro die Absagen: „Wir verschieben die Taufe“, „Wir sagen die Silberhochzeit ab“, „Können wir die Trauerfeier mit Nachbarn und der weiteren Verwandtschaft im Herbst nachholen?“ Wenn die Musik nicht dabei sein darf, wenn die Freunde und Bekannten nicht eingeladen werden dürfen, dann kann auch nicht wirklich gefeiert. werden. Das kann ich nachvollziehen.

Was mache ich jetzt mit diesem Sonntag, der den Namen „Kantate“

trägt „Singet“.

Ich soll trotzdem singen? Ne, ich will nicht. Keine Lust. Mir ist die Lust am Singen vergangen.

„Singet“ ruft Gott weiter. „Singet“.

Das meinst du jetzt nicht ernst, Gott. Komm schon, verschieben wir es aufs nächste Jahr – und dann mit Pauken und Trompeten. Ich bin raus aus der Nummer. Nicht unter diesen Umständen. Ich lege die Füße hoch und genieße die Sonne. Ich sammel positive Energie.

„Singet“.

Du lässt auch gar nicht locker, Herr.

Da beginnen die Vögel um mich herum zu zwitschern. Ganz eifrig. Ich muss schmunzeln. Das hört sich ja an, wie ein kleiner Spontanchor, der sich da zusammengefunden hat.

Eine kleine Melodie ertönt in meinem Herzen und macht mich froh. Langsam krabbelt sie in mir hoch und ich fange an zu summen.

„Singet“.

Ich werde mutiger. Ich beginne zu singen. Meine Herzensmelodie. Das klingt schön. Hey, das macht Spaß.

„Siehst Du, Menschenkind!“

Ich singe etwas lauter, spiele mit den Höhen und Tiefen. Höre, wie es sich anfühlt. Gott, meine Melodie wird fröhlicher, beschwingter, ich verspüre Lust, weiter zu singen. Nun mischt sich eine bekannte Melodie unter.

Welches ist Ihre Melodie, die Sie heute singen wollen? Trotzdem und dennoch!

„Du meine Seele singe…“ oder „Ich singe dir mit Herz und Mund?“

Oder „Ich sing‘ dir mein Lied“?

Ich singe weiter und merke, wie Gott mich erfüllt. Mit seiner Liebe, seiner Wärme, seiner Gegenwart.

Ja Gott, Du bist auch heute noch da. Du vergisst uns nicht. Und Du schenkst uns Töne: laute und leise, vorsichtige und gewagte, kräftige und vollmundige. Herzenstöne!!

Amen

 

 

Singen, Gott, und dich loben

und das Lied der Hoffnung lernen;

tanzen, Gott, und du in der Mitte,

und den Tanz des Lebens üben -

Lass uns auch singen für die,

denen das Lied im Halse steckenbleibt,

und tanzen für die, denen Hände und Füße gebunden sind.

 

Singen, Gott, und dich loben

und das Lied der Hoffnung lernen

für uns und für die bedrohte Erde.

Tanzen, Gott, und du in der Mitte,

und den Tanz des Lebens üben,

wir und alle und alles, was lebt.

Höre, Gott, unsere Stimme!

Sieh unseren Tanz!

 

Quelle: nach Rosenstock 109 - Ulrike Wagner-Rau

Es grüßt Sie Ihre Pfarrerin Kerstin Ortmann

10.05.2020

Müdigkeit steckt an.

Gereiztheit steckt an.

Traurigkeit steckt an.

Heiterkeit steckt an.

Liebe steckt an.

Lebendigkeit steckt an.

Manchmal ist es gut,

von einem

in den anderen Raum zu wechseln.

 

(Uwe Böschemeyer)

 

Eingereicht von Bärbel Kroll

09.05.2020

Auch das ist ein Zeichen der Hoffnung für mich.

 

Unsere kleine Kirche in Bischhausen lag viele Jahre in einem Dornröschenschlaf. Das Unkraut wucherte nur so und die Dornenbüsche nahmen überhand. Aber dann taten sich einige Leute zusammen und machten an einem Wochenende klar Schiff. Nun war das Unkraut beseitigt, aber was sollte nun passieren? Wenn man nicht dranbleiben würde, würde ruck zuck alles wieder zu wuchern.

Dank einer engagierten Pfarrerin wurde ein Plan erstellt und man mag es kaum glauben, es kamen sogar Spenden zusammen, um das Projekt fortzusetzen.

Zwar kam Corona dazwischen, aber dadurch lassen wir uns nicht aufhalten. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, es geht weiter.

Sogar ein neuer Küster ist da. Obwohl ich erst skeptisch war, ob wir überhaupt wen finden, so hatten wir doch sogar zwei Bewerber auf die Stelle.

Und nun haben wir einen jungen Küster, der schon bei der Aufräumaktion großes Engagement gezeigt hat.

 

Herzlich willkommen lieber Aaron!!!!!!

 

Schön, dass ein junger Mensch, sich für die kleine Martinskirche einsetzt.

Das ist für mich ein Zeichen der Hoffnung, es geht weiter!!!!!

Und ich glaube fest daran, dass unsere kleine Kirche in einem neuen Glanz erscheinen wird, und es werden noch mehr Menschen außer mir von ihr angetan sein und den schönen Platz auf der Bank vor der Kirche genießen um dort Ruhe und Kraft zu finden , auch wenn kein Gottesdienst ist.

 

Eingesandt von Corinna Heidrich

08.05.2020

 

Während eines Spaziergangs von Katharina Franke auf dem Sulzberg aufgenommen „Das war für mich ein echtes Hoffnungszeichen!“

 

"Wenn dich die Alltagssorge plagt

und Kummer dir am Herzen nagt,

Dann geh hinaus in die Natur,

durchstreife Wald und Feld und Flur.

 

Erfreue dich an kleinen Dingen,

an Wiesenblumen, Schmetterlingen,

am Sonnenschein, der dich beschwingt,

am Lied, das dir die Lerche singt.

 

Erkenn, was die Natur dir schenkt

durch DEN, der alle Dinge lenkt

und sieh an jeder Jahreszeit das Schöne,

das dein Herz erfreut."

 

Katharina Franke

07.05.2020

 

Vergiss nicht, dass jede SCHWARZE WOLKE

eine dem Himmel zugewandte SONNENSEITE hat!

 

Friedrich Wilhelm Weber

 

 

Bleibt achtsam und zuversichtlich

und natürlich gesund

 

wünscht Ingrid Oesterheld

06.05.2020

Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer

Ich glaube,
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube,
dass Gott uns in jeder Notlage
soviel Widerstandskraft geben will,
wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im Voraus,
damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst
vor der Zukunft überwunden sein.

[Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.]

Ich glaube,
dass Gott kein zeitloses Fatum ist,
sondern dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Dietrich Bonhoeffer

(Anmerkung: Der Satz in eckigen Klammern gehört zum originalen Text, fehlt aber im Evangelischen Gesangbuch.)

 

Kerstin Ortmann

05.05.2020

In diesen Tagen ist unsere Liebfrauenkirche täglich tagsüber geöffnet. Ja, wie sonst auch. Nur in diesem Jahr fehlen die Touristen. Wenn Sie die Kirche besuchen, ist diese meist leer. Nehmen Sie Platz in der Gebetsecke, lesen Sie die Worte zum letzten Sonntag oder schauen Sie sich einmal ganz genau in der Kirche um, so als wären sie hier zum ersten Mal. Genießen Sie den Raum. Und seine Akustik. An den Türen finden Sie wie immer das Regal mit den Gesangbüchern. Singen Sie doch mal ganz allein in dieser großen Kirche! Von Ihrem Stammplatz aus, vom Seitenschiff, vom Turmeingang zum Altar, vom Chorpodest (am besten zur Tür für beste Akustik) oder auch aus dem Altarraum. Ja, Sie dürfen das! Vielleicht ist nicht jeder Ton richtig, vielleicht singen Sie am Anfang noch zaghaft. Aber vielleicht werden Sie staunen, wie Ihre Stimme den ganzen Kirchenraum ausfüllen wird, und Sie werden mutiger und lauter. Trauen Sie sich! Die Mauern sind dick, keiner wird Sie hören. Nur Sie selbst und der liebe Gott. Aber er ist ein gnädiges Publikum, und er kennt Ihre Gesangskünste auch schon. Die Dusche, Sie erinnern sich? Und wenn es schief klingt, wird er sich trotzdem freuen. Schließlich hat er entschieden, von welchen Talenten er Ihnen mehr oder auch weniger schenkt. Sie wollen wirklich nicht singen? Im Gesangbuch stehen auch die Psalmen. Lob und Klage – Sie finden schon den heute passenden Psalm! Lesen Sie ihn in Ihrer Lautstärke, in Ihrer Geschwindigkeit, in Ihrer Stimmung - und heute dürfen Sie auch die nicht eingerückten Verse laut lesen. Einen intensiven, ganz persönlichen Kirchenbesuch wünscht Ihnen Claudia Krabbes

 

Viele Grüße von Claudia Krabbes

04.05.2020

Gedanken zum Jubeln (Sonntag Jubilate)

 

Wochenspruch: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2.Kor 5,17)

 

Eingangslied: Dich rühmt der Morgen  – EGplus +144

 

 

„Herr , ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.

Die Nacht ist verflattert, und ich freue mich am Licht.

Deine Sonne hat den Tau weggebrannt

Vom Gras und von unserem Herzen.

Was da aus uns kommt, was da in uns ist, an diesem Morgen, das ist Dank.

Herr, ich bin fröhlich heute am Morgen.

Die Vögel und Engel singen, und ich jubiliere auch….“ –

 

aus Westafrika stammt das ,jubelnde Dankgebet‘, das mir in dieser Jahreszeit regelmäßig einfällt. Westafrika im Werra-Meißner-Kreis: „Gott, ich freue mich an der Schöpfung und dass du dahinter bist und daneben und davor und darüber und in uns…“ – ja, ich freue mich auch in diesem Jahr an den blühenden Bäumen und an so vielen verschiedenen Grüntönen, am Vogelgezwitscher und  summenden Bienen, am Morgenlicht und am Abendhimmel. Und dieser strotzend schöne knallgelbe Raps gehört überhaupt zu den tollsten Farben aus Gottes Malkasten! Den frühen Morgen genieße ich ganz besonders:

 

„Ein neuer Tag, der glitzert und knistert,

knallt und jubiliert von deiner Liebe.

Jeden Tag machst du, Halleluja!, Herr“

 

– allerdings gebe ich zu: in diesem Jahr ist die Freude nicht ungebrochen! Vom „broken halleluja“ singt  Leonard Cohen in einem Lied, das ich gern mag – und ,broken‘ war das Halleluja schon in den letzten beiden Jahren, weil so viel Sonne des Guten zu viel und die schöne Schöpfung auch ganz schön bedroht ist: gemischte Gefühle! Und gemischte Gefühle spüre ich natürlich auch gerade in diesen Tagen! Bei der Fahrt durch die Rapsfelder laufen im Radio die Nachrichten: Corona und eben kein Ende, abends der tägliche Blick auf die Statistik, die Sorge um liebe Menschen in der Nähe und in der Ferne und auch ganz in der Ferne – und die wachsende Gewissheit, dass ich mich an die neue soziale Distanz, an Masken und Schutzmaßnahmen gewöhnen muss. Ich gebe zu: die Umstellung von Corona-Kurz- oder Mittelstrecke auf den Marathon macht mir Mühe; der neue Alltag kostet Kraft, und ich ahne, dass ich mich für die so anderen Herausfordergen stärken lassen und dabei richtig im Training bleiben muss. Für Körper und Seele gilt: üben, üben, üben - auch das Jubeln übrigens! Auch das Jubeln und das Hoffen trotzdem, das Danken und das Loben – wie gesagt: am frühen Morgen und unterwegs in unserer schönen Umgebung fällt mir das Jubilieren und Loben leichter. „Jetzt habe ich mir vorgenommen/jeden tag drei sachen zum loben zu finden“ und „weitere gründe gott zu loben“ lese ich bei einer meiner Lieblings-Theopoetinnen (Dorothee Sölle) – und nehme mir vor, die gute Übung von früher diesmal doch länger durchzuhalten. Das Trainingsprogramm kommt wieder in den Kalender – gerade jetzt!

Also, erstens: Gottes Farbkasten. Zweitens: der Gruß aus Australien, die Mail vom Johannesberg und überhaupt die vielen Verbindungen zu guten Freunden und Freundinnen, die in diesen Zeiten so spürbar sind. Drittens: Das Foto von dem winzig-witzigen Strampler – schon mal auf Vorrat gekauft. „Weitere Gründe Gott zu loben“ – was ist Euch und Ihnen eingefallen? Wenn das kein Grund zum Jubeln ist! Bleiben Sie behütet!

 

Lied: Wochenlied: Gott gab uns Atem – EG 432   

 

Gebet:

Guter Gott, der Jubel steckt uns an

  • und wir bitten, dass er auch die berührt,
  • die jetzt nur stammeln und stottern,
  • weil der Jubel gebrochen ist,
  • weil die Sprache nicht ausreicht,
  • zu vieles verbietet, eingrenzt und ausgrenzt.

 

Wir bitten für alle, die das Jubeln erst wieder entdecken müssen

– in den Begegnungen dieses Tages,

mit einer Melodie,

in einer Geste,

in einem Augen-Blick.

 

Wir bitten für die, mit denen wir jubeln möchten,

hier unter uns,

in unserer Nähe und in der Ferne,

Menschen, an die wir heute morgen denken:…

Vater unser…

 

Segen:

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Bruder und Herrn! (Phil 4,7)  

 

Dekanin Ulrike Laakmann

03.05.2020

 

Der Frühling ist da

 

Der Frühling ist da und erfreut uns mit seiner ganzen Pracht.

Und so viele müssen zu Hause bleiben, sei es im Home Office, in Quarantäne, in Kurzarbeit…

Gott hat uns ein Stoppschild hingestellt! Es ist still und die Welt draußen scheint angehalten zu sein. Keine Reisen, keine Versammlungen - die Hetze des Alltags, das „Schneller-Höher-Weiter“ ist ausgebremst!

Hoffnung!

Schauen wir hinaus und genießen die gewonnene Zeit - Zeit zum Luftholen, Zeit für neue Erfahrungen, Zeit für uns, für die Familie, für Telefonate mit alten Freunden, für Briefe und Geburtstagskarten… Und auch Zeit zum Danken und zum Beten, um Kraft, Mut und Hilfe für alle, die jetzt besonders viel arbeiten müssen.

Lasst uns darüber nachdenken, wie wir die Zukunft gestalten wollen. Es geht um uns, um die Vorfreude auf das „Danach“, um das Sorgen füreinander und Freude verschenken, so wie der Frühling uns beschenkt.

 

Gott sei Dank halten wir inne!

 

Eva Riks

02.05.2020

Susan Denecke

01.05.2020

Mein Ort der Ruhe, mein Ort um Kraft zu tanken, mein Ort des Trostes , mein Ort der Geborgenheit .

Ich bin dankbar für diesen Ort: Vorplatz Kirche (Bischhausen).

 

Eingesendet von Corinna Heidrich

30.04.2020

Ich bin über ein Wort von Immanuel Kant "gestolpert":

 

Der Himmel hat den Menschen

als Gegengewicht zu den vielen

Mühseligkeiten des Lebens drei

Dinge gegeben: Die Hoffnung,

den Schlaf und das Lachen.

 

Deswegen hier ein Witz aus dem Büchlein: "Du lieber Himmel!"

 

Und Gott sprach zu Noah: "Warum ist die Arche nicht fertig, die du bauen solltest?" Und Noah sprach: "Herr, vier Zimmerleute hatte ich, doch alle meldeten sich krank. Und der Holzlieferant hat mich versetzt, obwohl ich das Holz schon vor vierzig Jahren bestellt hatte." Und Gott sprach zu Noah: "Ich erwarte, dass du die Arche binnen sieben Tagen und Nächten baust." Und Noah sprach: "So sei es." - Aber dem war nicht so.

Und Gott sprach zu Noah: "Warum ist die Arche auch heute noch nicht fertig?" Und Noah sprach: "Herr, mein Holzlieferant ist in Konkurs gegangen. Und auf das Pech, das ich für die Außenwand bestellt habe, warte ich heute noch. Mein Zollstock ist zerbrochen und im Baumarkt gibt es keinen Ersatz. Außerdem streikt der Klempner und mein Sohn Sem, der mir seine Hilfe fest zugesagt hatte, hat mit seinen Brüdern Ham und Jafet eine Gospel-Band gegründet, Herr, ich bin am Ende." Und Gott sprach zu Noah, schon ungehaltener: " Hast du wenigstens die Tiere besorgt, je ein Paar, Männchen und Weibchen, damit sie am Leben bleiben?" Und Noah sprach: "Herr, die wurden an die falsche Adresse geliefert, sollten aber eigentlich bis letzten Freitag eintreffen." Und Gott sprach zu Noah sehr ungehalten: "Und was ist mit den Einhörnern und den Vögeln zu je sieben Paaren?"

Und Noah weinte bitterlich und klagte: "Herr, die Einhörner sind ausgestorben, man bekommt sie nicht für Geld noch gute Worte. Und die Vögel werden nur im halben Dutzend verkauft. Herr, ich habe alles versucht, aber, du weißt ja, wie es auf dieser Welt zugeht."

Und Gott in seiner unendlichen Weisheit und Güte: "Ja, ich weiß. Warum sollte ich sonst die Sintflut schicken?"

 

Hoffentlich viel Spaß beim Lachen! Und bleiben Sie/bleibt alle gesund!

 

Peter Oesterheld


29.04.2020

 

 

 

 

"Und wenn ich wüsste,

dass morgen die Welt unterginge,

ich würde heute noch

ein Apfelbäumchen pflanzen"

 

Martin Luther

 

 

 

Wir haben es getan!!!

 

 

 

 

Kerstin Ortmann

28.04.2020

Hier mal etwas ganz anderes, das zum Denken anregen soll. Und auch wir lernen ja gerade, die Welt mit den Augen der "systemerhaltenden" Mitmenschen zu sehen, die sonst häufig gar nicht wahrgenommen werden.

 

Frei nach Ringelnatz:

 

Es sind die harten Prüfungen, die uns schleifen.

Sogar dem Unrecht lege Fragen vor.

Wer nimmer fragt, merkt nicht, was er verlor.

Vom ANDERN aus lerne die Welt begreifen!

 

Liebe Grüße

Ingrid Oesterheld

27.04.2020

 

 

„Das wünsch ich dir“
Gedanken zur Konfirmation

 

 

 

 

 

Das wünsch ich dir

Raum zum Träumen, einen Traum für morgen
und den Mut, ihn heute schon zu leben;
 Raum für Tränen, echten Trost im Leiden
und den Mut, dem andern zu vergeben –

Das wünschen wir, das wünschen wir von Herzen.
Gott behüte eure Schritte! Niemals geht ihr ganz allein.
Das wünschen wir, das wünschen wir von Herzen.
Gott begleite eure Reise! Er wird immer bei euch sein.

 Luft zum Atmen und den Duft des Frühlings,
die Geduld, den Winter zu ertragen.
Platz im Herzen, einen Kreis von Menschen
 und den Mut, auch Widerspruch zu wagen –

Das wünschen wir, das wünschen wir von Herzen…

Grund zum Danken, einen Freund für‘s Leben,
eine Arbeit, täglich Brot zu essen.
Zeit zu schweigen und auf Gott zu hören,
einen Ort, den Alltag zu vergessen –

Das wünschen wir, das wünschen wir von Herzen…

Text und Musik: Martin Buchholz-Fiebig (EG+ 66)

 

 

Moritz hat sich lange auf diesen Tag vorbereitet: Schon im Herbst ist er mit seinen Eltern shoppen gegangen. In einem Kaufhaus durfte er sich einen Anzug aussuchen, ein passendes Hemd und eine Krawatte – oder doch besser eine Fliege? Sportlich wollte er wirken, aber nicht zu legere. „Wie groß du geworden bist“, hat seine Mutter gesagt, als sie ihn im Spiegel sah. Ja, wie groß er geworden ist!

Ein Jahr lang ist er zum Konfirmandenunterricht gegangen, hat das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis und Psalm 23 auswendig gelernt, mit den anderen Jugendlichen über Gott und die Welt nachgedacht und sich einen Konfirmationsspruch ausgesucht. Auch eine Konfi-Freizeit stand auf dem Programm, zudem einige Workshops. Nicht alles hat ihn vom Hocker gehauen, da macht sich sein Pfarrer keine Illusionen. Aber er hofft, dass Moritz und seine Freunde die Fragen stellen konnten, die sie beschäftigen. Sie sollten sich ein eigenes Bild vom Glauben machen. Auch einen eigenen Gottesdienst hat Moritz mit den anderen Jugendlichen vorbereitet.

Doch gefeiert wurde dieser Gottesdienst nicht. Denn wenige Tage später brach das Corona-Virus aus. Und so wird heute, am Tag seiner Konfirmation, auch der neue Anzug im Schrank hängen bleiben. Moritz ist enttäuscht. Seine Eltern auch: Sie hatten das Fest liebevoll organisiert, Familie und Freunde eingeladen, leckeres Essen bestellt. Das alles fällt jetzt aus. Klar, die Gesundheit geht eben vor. Aber traurig sind sie trotzdem.

 

Liebe Leser*innen, wie Moritz geht es vielen Jugendlichen in diesen Tagen: Aufgrund der Corona-Pandemie müssen die Konfirmationen landauf landab abgesagt werden. Das ist bitter. Auch für die 17 Jugendlichen aus unserer Kirchengemeinde. Sie haben sich auf diesen Tag gefreut. Und dann mussten wir die Konfirmation verschieben. Die Liebfrauenkirche, die heute sicherlich gut besucht wäre, bleibt leer. Der Weg, den wir mit unseren Konfirmand*innen gegangen sind, findet vorerst keinen würdigen Abschluss.

Wie gern hätte ich „meinen“ Konfis etwas Gutes mit auf ihren Weg gegeben! Einen guten Wunsch (wie das Lied auf der Rückseite), ein aufmunterndes Wort und schließlich: Gottes Segen. Dabei – und dieser Gedanke tröstet mich heute – stehen die Jugendlichen ja schon längt unter Gottes Segen! In der Taufe hat Gott sein „Ja“ zu uns gesprochen. Das nimmt er nicht zurück. Die Antwort der Konfirmand*innen, ihre Bestätigung der Taufe (das bedeutet ja „Konfirmation“), muss leider warten.

 

Und Moritz? Er hat mit seinen Eltern verabredet: Heute frühstücken wir ausgiebig! Papa hat seinen berühmten Hefezopf gebacken, Mama eine frische Stracke vom Metzger geholt und Laura, seine Schwester, für ihren Bruder einen Regenbogen gemalt, an dem gute Wünsche für ihn hängen. Sie zünden seine Taufkerze an. Dann ruft die Patentante von Moritz an, um ihn herzlich zu grüßen. Und so wird er doch noch gut, der Tag, an dem Moritz konfirmiert worden wäre.

 

Pfarrer i.P. Henrik Heinicke
Evangelische Kirchengemeinde Witzenhausen

26.04.2020

Theologischer Impuls am 25.04.2020

 

Heute ist der Welttag des Baumes, wussten Sie das?

Der Farmer Julius Morton Sterling wollte den Bundesstaat Nebraska mittels einer Baumpflanzaktion aufforsten. So stellte er im Jahre 1872 einen Antrag an die Regierung. Die Reaktion der Bürger*innen war, dass am 10. April 1 Million Bäume in dem Bundesstaat Nebraska gepflanzt wurden.

Da der 22. April der Geburtstag des Farmers war, wird in den USA seitdem an diesem Tag der Welttag des Baumes begangen, warum er in Deutschland auf den 25. April gelegt wurde, ist nicht mehr sicher festzustellen. Fakt ist: Wir feiern ihn!

Beim Blick aus meinem Arbeitszimmerfenster ist dieses wunderschöne Bild entstanden. Der Baum erwacht zum Leben, das erste Grün hat sich nach dem letzten Regen gezeigt und ich habe das Gefühl, wieder am Rande des Sandwaldes zu wohnen und nicht am Stadtrand.

Im Propheten Jeremia heißt es: Jer. 17,7-8:

„Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hinstreckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.“

Voraussetzung für ein gutes Wachstum ist das Wasser. Fehlt dies, hat es verheerende Folgen für die Vegetation – was wir leider auch in diesem Jahr wieder beobachten können.

Aber ich möchte eine Hoffnungsbotschaft senden, Mut machen und mit einem guten Gedanken dazu verhelfen, Kraft aus dem Glauben zu schöpfen.

Nun, die Bibelverse wollen uns deutlich machen, dass die Nähe zu der Quelle, zu Gott, alles entscheidend ist. Wenn ich diese Verbindung habe und diese nicht unterbrochen wird, kann ich Frucht bringen, Schatten spenden und kräftig wachsen. Nicht die Schönheit des Baumes ist maßgebend, sondern die Nähe zum Wasser, zur Quelle im Idealfall.

Die Schönheit kommt dann ganz automatisch: durch ein Lächeln, eine helfende Hand, ein mutmachendes Wort, durch Zeit, die ich anderen in meiner Nähe schenke.

Das sind mir auch die liebsten Menschen, die ihre Schönheit von innen erstrahlen lassen und damit vielleicht nicht immer den Modetypischen Standards genügen aber den Maßstäben, die Gott wichtig sind: Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und auch ein Stückweit Gelassenheit, weil wir unsere Kraft von ihm her beziehen. Gott als die Quelle, die uns kräftigt, die uns stärkt, die uns erhält und immer wieder neu grünen lässt.

Die Früchte, die wir dann tragen können – sogar bis ins hohe Alter (vgl. Ps. 97) – können aufrichtige Gesten, gute Worte und Taten sein, die nicht meine eigene Person im Blick haben, sondern mein Gegenüber, meine Mitmenschen, meine Brüder und Schwestern im Glauben.

So „[g]ehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ Mk. 16,15b

grünt und blüht und bringt viel Frucht.

 

Es grüßt Sie Ihre Pfarrerin Kerstin Ortmann

 

EG 737 Psalm 92

Du lässest mich fröhlich singen

Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken

und lobsingen deinem Namen, du Höchster,

des Morgens deine Gnade

und des Nachts deine Wahrheit verkündigen.

Denn, Herr, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.

Herr, wie sind deine Werke so groß!

Deine Gedanken sind sehr tief.

Ein Törichter glaubt das nicht,

und ein Narr begreift es nicht.

Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter blühen alle -

nur um vertilgt zu werden für immer!

Aber du, Herr, bist der Höchste

und bleibest ewiglich.

Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum,

er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.

Die gepflanzt sind im Hause des Herrn,

werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen.

Und wenn sie auch alt werden,

werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein,

dass sie verkündigen, wie der Herr es recht macht;

er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm.

 

Ps 92,2.3.5-9.13-16

 

 

Mögest du gesegnet sein,
mit Wärme in deinem Zuhause,
Liebe in deinem Herzen,
Frieden in deiner Seele
und Freude in deinem Leben.

 

Pfarrerin Kerstin Ortmann

25.04.2020

„Man soll nicht ängstlich fragen:

Was wird noch kommen?,

sondern sagen.

Ich bin gespannt,

was Gott noch mit mir vorhat.“

 

Selma Lagerlöf

 

Von diesem Satz kann eine große Zuversicht ins Leben ausgehen, wenn man ihn immer wieder liest und verinnerlicht.

 

Eingesandt von Elisabeth Taggeselle

24.04.2020

Uwe Schirmer

23.04.2020

 

 

 

 

 

„Ein feste Burg ist unser Gott,

ein gute Wehr und Waffen.

Er hilft uns frei aus aller Not,

die uns jetzt hat betroffen.“

 

EG 362

 

 

 

 

 

 

Unsere Michaelskapelle war ehemals eine Hospitalkapelle. Zu ihr kamen die Ärmsten der Armen und fanden dort Trost und Verköstigung.

Für mich symbolisiert sie Standhaftigkeit und Durchhaltevermögen. Viele Zeiten hat sie schon erlebt, auch munteres Kinderlärmen ?

All diese Stimmen, all‘ diese unterschiedlichen Nutzungsweisen der Kapelle sehe ich förmlich beim Betrachten dieses Bildes.

Sie erinnert mich daran, dass unser Glaube auch unterschiedliche Zeiten durchleben muss, um wach und vielfältig zu sein, aufgeweckt und bunt.

 

Kerstin Ortmann

22.04.2020

Dieses Video sagt doch eigentlich alles aus!

 

Sabine Tausch                                                                                     21.04.2020

 

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,

der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung

durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“

  1. Petrus 1,3

Hören wir anders als sonst? Ich jedenfalls merke, dass in diesen Tagen altvertraute biblische Texte „neue Töne“ von sich geben. Es sind immer noch dieselben Worte, dieselben Buchstaben, aber sie klingen anders; so, als hätte sich der Resonanzraum vergrößert.

„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft!“

Wann ist mir das alte, ein bisschen altmodisch klingende Wort „harren“ zuletzt so nahe gewesen und hat solchen enormen Widerhall gefunden in meinem Herzen?

Auch in der Woche nach Ostern „harren“ wir. Wir verharren gezwungenermaßen und harren darauf, dass die Zeiten wieder besser werden; dass es wieder möglich wird, Gemeinschaft zu leben und zu erleben. Eine Dürrezeit ist das im Moment. Eine dürre Zeit, die viel Hilfsbereitschaft und Gemeinsinn wachgerufen hat, aber um so deutlicher werden lässt, was uns fehlt: der Andere, die Andere mit all ihren oder seinen Macken, das Leben auf den Straßen und in den Geschäften, der gemütliche Abend im Kreis der Freunde. Den Chorsängern fehlt der Chor, den Vereinsmeiern der Verein …

Wir harren auf Lockerung, auf Besserung – und spüren dabei, dass unser Atem kürzer wird und die Ungeduld wächst.

„Jünglinge straucheln und fallen, Männer werden müde und matt, aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft!“

Eine Kraft, die aus dem Harren kommt? So beschreibt es dieser Bibelvers. Das Harren auf Gott weitet den Blick, lässt nach Hoffnungszeichen Ausschau halten, wie sie die Blumen sind, die Menschen an die Kreuze vor unseren Kirchen stecken. Das Harren auf Gott sensibilisiert das Gehör für neue Töne: für Worte, die uns selbst und andern Menschen Hoffnung machen, weil wir sie miteinander teilen – nicht nur im Internet, sondern ab nächster Woche auf auch einer Stellwand in der Liebfrauenkirche. 

„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft“?

Wenn aus dem Verharren ein Beharren wird vielleicht. Ein Beharren darauf, dass Gott das Leben will, und dass er dem Leiden und dem Tod nicht das letzte Wort lässt – so wie wir es grade am Osterfest gehört und erlebt und geglaubt haben. Eine Kraft, die wir nicht aus uns selbst mobilisieren müssen. Für die wir kein Motivationstraining in Anspruch nehmen müssen, sondern die uns schlicht geschenkt wird, weil wir beharrlich festhalten an dem, was wir glauben und unserem Gottvertrauen nicht aufgeben.

Solche neue Kraft, die Ihnen aus dem Harren auf Gott zuwächst, wünscht Ihnen für die neue Woche

 

Ihr Pfr. Frieder Brack

 

Jes 40,26-31

„Hebt eure Augen in die Höhe und seht!

Wer hat dies geschaffen?

Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.

Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst:

»Mein Weg ist dem HERRN verborgen,

und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«?

Weißt du nicht? Hast du nicht gehört?

Der HERR, der ewige Gott,

der die Enden der Erde geschaffen hat,

wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.  Er gibt dem Müden Kraft,

und Stärke genug dem Unvermögenden.

Männer werden müde und matt,

und Jünglinge straucheln und fallen;

aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,

dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,

dass sie laufen und nicht matt werden,

dass sie wandeln und nicht müde werden.“

19.04.2020

 

Ich bin vergnügt
erlöst
befreit
Gott nahm in seine Hände meine Zeit.
Mein Fühlen Denken
Hören Sagen
Mein Triumphieren
Und Verzagen
Das Elend
Und die Zärtlichkeit

Was macht, dass ich so fröhlich bin
In meinem kleinen Reich
Ich sing und tanze her und hin
Vom Kindbett bis zur Leich

Was macht, dass ich so furchtlos bin
An vielen dunklen Tagen
Es kommt ein Geist in meinen Sinn
Will mich durchs Leben tragen

Was macht, dass ich so unbeschwert
Und mich kein Trübsinn hält
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
Wohl über alle Welt

 

Hanns-Dieter Hüsch

Übermittelt von Frieder Brack

18.04.2020

So wie diese Buschwindröschen im ewigen Rhythmus der Natur von der Frühlingssonne gelockt das trockene Laub des Vorjahres durchbrechen, so haben auch wir wieder Hoffnung!
Wird es wieder eine Zeit nach Corona geben ohne Isolation, Krankheit, Beschränkung und Angst?
Die Welt mit Corona ist eine andere, vielleicht der Beginn einer neuen Zeitrechnung.
 Aber seien wir hoffnungsvoll und halten es wie die Frühblüher im Wald, die den Winter überwinden!

Dr. Julia Reuß

16.04.2020

Verwandlung durch Liebe

 

Sehnsucht trieb mich aus dem Haus. Ich spürte den Frühling. Da kam mir eine dunkle Gestalt entgegen, die mich magisch anzog. Dann stand sie vor mir: ein alter Mann in einem viel zu großen Mantel. Er sah aus, als habe er sein Wesen verloren. Ganz tief erkannte und fühlte ich sein Leid.

Hilflos näherte ich mich ihm. Ich fragte ihn, ob ich ihm helfen könne. Er hob den Kopf. Ich sah in sein altes, von zahllosen Furchen durchzogenes Gesicht. Ungläubig lächelte er. Langsam streckte er mir die Hände entgegen, behutsam legte ich meine Hand in seine. Und da geschah etwas Wundersames: während unserer Berührung verwandelte sich sein Gesicht. Ich sah in strahlend schöne Augen. Ich begriff nicht, was geschah. Ich fühlte mich nur ausgefüllt von seiner Liebe, die von ihm zu mir herüberfloß.

 

Margrit Böschemeyer

 

Eingesendet von Frau Taggeselle

15.04.2020

Nicht alles ist abgesagt

 

Sonnenschein ist nicht abgesagt

Frühling ist nicht abgesagt

Liebe ist nicht abgesagt

Freundschaft ist nicht abgesagt

Lesen ist nicht abgesagt

Freude ist nicht abgesagt

Zuwendung ist nicht abgesagt

Lachen ist nicht abgesagt

Träumen ist nicht abgesagt

Beten ist nicht abgesagt

Ostern ist nicht abgesagt

Hoffnung ist nicht abgesagt

 

Viele Grüße und bleiben Sie gesund

wünscht Ehepaar Peter & Ingrid Oesterheld

14.04.2020

 

 

 

„Christus spricht:

ich war tot, und siehe,

ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit

und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“

 

             Offenbarung 1,18

 

 

 

So habe ich es immer versucht, den Grundschulkindern zu erzählen: Als Jesus gestorben war, haben seine Freunde es mit der Angst zu tun bekommen. Sie sind nach Hause geflohen und haben hinter sich die Tür ganz fest zugemacht. Tür zu! Das macht man so, wenn man Angst hat. Bloß nichts und niemanden hereinlassen, der mir gefährlich werden könnte: damals römische Soldaten auf der Suche nach den Freunden Jesu, in diesen Tagen die ansteckende Krankheit.

Ein kluger Mensch hat mal gesagt: Jede Tür, die man zumacht, muss man irgendwann auch wieder aufmachen.

Das konnten die Jünger Jesu nach dem Karfreitag nicht: ihre Türe wieder aufmachen. Zu tief saß die Angst in ihren Herzen. Und was die erzählten, die vom leeren Grab zurückgekommen waren, und was die berichteten, die aus Emmaus zurückgekehrt waren, wer sollte das schon glauben können? Das half doch nicht gegen die Angst, die sie hatten.

Die Tür bleibt zu! Die Haustür und die Herzenstür, wo die Angst regiert.

 

Bis Jesus selbst zu ihnen kommt.

Für ihn ist die doppelt geschlossene Tür offensichtlich kein Problem. Er findet den Schlüssel zum Haus und zu den Herzen seiner verängstigten Freunde.

Ostern wird wahr. Vor ihren Augen und Ohren.  Auch für sie.

Und dann gehen die Türen von innen auf. Dann können sie ihre Freude nicht bei sich behalten. Zu groß, zu viel diese freudige Nachricht! Der Tod ist nicht das Ende von allem. Was soll uns da noch Angst machen können? Das muss man doch allen erzählen, die es hören wollen.

 

Wann machen wir unsere Türen wieder auf? Wie lange wird es dauern, bis die, die sich jetzt fürchten, wieder Hoffnung aufkeimen spüren? Bis wir wieder miteinander essen und trinken, auch Abendmahl feiern, voll Vertrauen und ohne Angst?

Für die Jünger Jesus war das der größte und letzte Beweis für die Wahrheit der Auferstehung: Jesus isst!

 

Wir werden noch eine Weile Zurückhaltung üben müssen, was das Miteinander betrifft. Aber die Osterbotschaft soll zumindest die Herzenstür schon mal öffnen und die Angst vertreiben. Gott ist da! Mitten unter uns! Und die anderen Türen werden sich auch wieder öffnen lassen, wenn die Zeit reif dafür ist.

 

Frohe Ostern wünscht Ihnen Ihr  Pfr. Frieder Brack

 

Lukas 24, 36-45

„Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist.

Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin's selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und Füße.

Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor

Und er nahm's und aß vor ihnen.

 Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.

Da öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden.“

 

13.04.2020

Osterkerze in der Liebfrauenkirche

12.04.2020

In diesen Zeiten der Unsicherheit können uns die Anfangszeilen von Hölderlins Gedicht „Patmos“ Hoffnung und Mut vermitteln:

 

„Nah ist

Und schwer zu fassen der Gott.

Wo aber Gefahr ist, wächst

Das Rettende auch.“

 

Übrigens feiern wir dieses Jahr Hölderlins 250. Geburtstag.

 

Eingesendet von Stefan Höck

11.04.2020

Zum Karfreitag 2020

Von Dekanin Ulrike Laakmann

 

„Gottesdienst. Zum Karfreitag                                                

Da brach jeder Halt weg

Und schien auch kein Sinn mehr

Da schloss sich die Angst wie ein Schmerz um die Seele

Da war auch kein Trost mehr

Die anderen lachten

Und Du ganz allein im Dunkel

 

Da hab ich dich schreien gehört

Bruder

Da hab ich dich weinen gehört

Schwester

Da habe ich Dir glauben gelernt

Gott Schwester Bruder

Dass Du auch mein Weinen und Schreien hörst.“

(C.Moosbach)

 

„Gottesfinsternis. Zum Karfreitag“- mit Worten von Carola Moosbach ( eine ,meiner Theo-Poetinnen‘) hätte ich Sie vermutlich auch in diesem Jahr zu den Gottesdiensten am Karfreitag begrüßt – um 10 Uhr in der Liebfrauenkirche und um 15 Uhr in Bischhausen. In diesem Jahr füllen sich die Zeilen von Gott, in Einsamkeit, Schmerz und Leid mit dabei, ganz besonders: gerade eben mit der Nachricht vom ersten Corona-Toten hier im Kreis, mit Nachrichten-Bildern aus Bergamo oder auch aus den griechischen Flüchtlingslagern. „Vor dem Kreuz mit Blick zum Himmel“ (ja, EGplus+15 hätten wir auch gesungen!) denke ich an Menschen an Grenzen und in Grenzsituationen: an Grenzen ihrer Kraft in den sogenannten systemerhaltenden Berufen, an und in Krankenbetten und Beatmungsgeräten auf Intensivstationen, einfach unwirkliche Nachrichten z.B. aus den USA und die Sorgen um Menschen in Altenheime auch ganz in unserer Nähe. „Du ganz allein im Dunkel“ gilt aber auch für Menschen in Quarantäne oder sozialer Isolation, die zwar gesund unter ihrer Einsamkeit leiden. Für wieder andere füllen sich Passion und Kreuz mit genauso unerträglicher ,Zwei- oder Mehrsamkeit‘: Konflikte und Streit, denen man sonst aus dem Wege gehen konnte, sind verschärft; die eigenen vier Wände sind eng und immer enger, die wirtschaftlichen Aussichten auch. Wie lange noch? Kaum auszuhalten…

 

Kreuze 2020 – tatsächliche auf den Friedhöfen, viele sichtbar – und die Unsichtbaren auch. Sichtbar stehen sie in diesen Tagen auch vor der Liebfrauenkirche, der Michaelskapelle und in Bischhausen; als ich einen ersten Blick auf die Osterkerze werfen wollte, hat es mich in der Sakristei geradezu ,erschlagen‘. Platzhalter für Leid und Ohnmacht; für Sinnlosigkeit, die ich nicht erklären kann. „Die Krise hat auch ihr Gutes!“ habe ich in den letzten Tagen manchmal gehört – und dass die unerwartete erzwungene Entschleunigung von modernem Lebensstil und Hamsterrädern, Teufelskreisen und überfordernder Arbeitsverdichtung merkwürdig heilsam sein könnte und sich sogar positiv auf gesellschaftliche und andere Klimaveränderungen auswirkt, ahne ich selbst. Aber unfassbares Leid und Unheil sind dadurch nicht zu relativieren. Aber Unrecht und Gewalt, Horror und Terror sind deswegen nicht zu vergessen; aber auch das Kreuz Jesu Christi, Grundlage unseres Glaubens, bleibt für mich brutal und unlogisch.  

 

In den Kirchen ist oft versucht worden, den Kreuzestod Jesu‘ so zu erklären: Gott ist zornig über das Unrecht in der Welt, Gottes Zorn kann nur durch ein besonderes unschuldiges Opfer gestillt werden – der Sohn Gottes hat den Vater durch seinen ‚Opfertod‘ versöhnt. Das klingt logisch. Aber Christen und Christinnen haben zurecht auch bezweifelt, ob diese Logik dazu passt, wie Jesus Gott geschildert hat: heilmachend und aufrichtend; eine Kraft, die vergeben und neue Anfänge schenken kann; jemand, der die Welt liebt und Menschen ebenfalls zu liebevollem Leben, zu Frieden und Gerechtigkeit einlädt. ‚Versöhnung am Kreuz‘ ist dann anders zu ‚verstehen‘ – nämlich so: dort am Kreuz und in allen Kreuzen der Welt ist Gott mit zu finden. Die Kreuze haben darum kein Recht - aber Gott ist bei den Opfern. Gott ist nicht fern, sondern nah und dabei; Gott will sich nicht raushalten, sondern mitaushalten – und hindurch helfen! Auch in Corona-Zeiten, auch jetzt. Gewiß: auch das ist eigentlich keine be-friedigende Erklärung. Sie entläßt uns nicht aus der Aufgabe, sorgsam aufeinander zu achten, zu helfen und gegen Unheil anzugehen - sei es nur mit einem winzigen Schritt! Es ist großartig, welche helfenden Schritte gerade jetzt gegangen werden: „..dich schickt der Himmel!!“ Und doch bleibt der Himmel so oft auch verschlossen; und bei allem, was wir tun können, spüren wir doch Ohnmacht und den nahen Punkt, wo wir nichts mehr tun können. Aber ich ahne und hoffe trotzdem: wie auch immer die Kreuze aussehen, die wir tragen – Gott läßt uns dabei nicht allein.

 

Dass die Osterkerze noch nicht leuchtet, aber schon neben dem Kreuz steht: das ist darum mein Karfreitagsbild geworden. Das Kreuz ist nach wie vor erschlagend groß, aber es war und es ist nicht das letzte. Alles, was Menschen in dieser Welt – auch wir! - erleiden oder ausrichten, ist nicht das letzte. Denn Gott will ‚Schalom‘, Heilwerden, Versöhnung und Frieden: durch uns und auch da, wo wir eigentlich alle Grenzen erreicht haben. „Ich glaube, Gott, hilf meinem Unglauben….“

Amen

 

Tagesspruch:

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3,16)

 

Gott, Quelle von Liebe und Barmherzigkeit

du befreist uns durch Jesus Christus von Leid, Gewalt und Schuld und durchkreuzt alle Versuche, den Wert menschlichen Lebens zu kalkulieren, wir bitten dich, sei du nahe bei denen, die krank sind und um ihre Leben kämpfen, sei du bei denen, die sie medizinisch und pflegerisch betreuen und bei denen, die sich um sie sorgen, stärke alle, die für andere da sind.

Wir bitten dich für alle, die sich in diesen Tagen vergessen fühlen, auch für die, die zuhause Gewalt erleiden, auf der Flucht sind oder in einem Bürgerkrieg leben, lass sie Hilfe finden.

Wir bitten dich für alle, die Hilfe brauchen, aber es schwer haben, Hilfe anzunehmen, dass sie sich helfen lassen.

Wir bitten dich für alle, die Angst haben und sich um ihr Leben oder ihre Existenz sorgen, lass sie Trost und Solidarität erleben.

Wir bitten dich für alle, die in diesen Tagen Trost und Halt im Glauben suchen,

Stärke uns im Glauben, Hoffen und Lieben. Amen (Quelle: nach ekkw)

 

Segen

Gott sei bei uns am Abend und am Morgen.

Gott sei um uns in Licht und Finsternis.

Gott sei in uns im Sterben und im Leben,

jetzt und immer.

Amen  

10.04.2020

2.Mose 12,1-14:

Einsetzung des Passafestes

 

Gestern hat in den jüdischen Gemeinden das acht Tage andauernde Passafest begonnen. Die Gläubigen erinnern sich in diesen Tagen an Israels Auszug aus Ägypten, aus der Knechtschaft, aus der Sklaverei. JHWH hat sich für sein Volk eingesetzt, hat sich als ihr Retter aus der Unterdrückung erwiesen, hat Rache geübt an denen, die sein Volk nicht haben ziehen lassen wollen.

 

Im 2. Buch Mose (Ex. 12,1-14 = Predigttext für den heutigen Gründonnerstag) wird das Passamahl als ewige Ordnung empfohlen. Ein Lamm wird geschlachtet und gemeinschaftlich gegessen. Die Türpfosten werden mit dem Blut bestrichen, so dass die Bewohner*innen dieses Hauses verschont bleiben.

 

Ich habe Schwierigkeiten mit der Vorstellung von einem Vergeltung übenden Gott, der tötet, wenn sich jemand nicht an seine Gebote hält, wenn jemand nicht seinem Willen folgt.

 

Aber ein anderer Gedankengang erscheint mir in diesen Tagen besonders wichtig:

Gemeinsam wird das Lamm gegessen, es wird geteilt, es werden so viele Nachbarn zusammengetrommelt, bis kein Bissen mehr übrigbleibt. Dies wird getan, weil es das letzte Mal ist, dass sie so in Ägypten beieinandersitzen. Es ist ein Fest des Überganges. Sie wissen nicht, wohin sie am nächsten Morgen aufbrechen werden – nur dass sie es unter Gottes Dabeisein tun werden, darauf vertrauen sie. Es ist sicherlich ein sonderbares Gefühl für die Menschen gewesen.

 

Einerseits Vorfreude: die Knechtschaft, die Gefangenschaft wird ein Ende haben, Gott wird uns befreien.

 

Andererseits sicherlich auch ein Gefühl der Unsicherheit: was wird uns erwarten, werden wir kämpfen müssen, werden wir heil aus dieser Situation herauskommen? Wie lange werden wir unterwegs sein? Wohin eigentlich? Wo ist das gelobte Land?

 

Der Aufbruch steht kurz bevor – sobald die Nacht vorbei sein wird.

 

Schnell müssen die notwendigsten Dinge eingepackt werden – es bleibt nicht mehr viel Zeit. Es wird eine neue Zeit anbrechen. Gottes Volk setzt all seine Hoffnung auf JHWH.

 

Was dann kommt, ist ein langer Weg, der Weg durch die Wüste, ein Weg voller Entbehrungen, Skeptiker verschaffen sich gehör, Zweifler stecken mit ihren Befürchtungen andere an, Unmut macht sich breit. Es ist eine Lebenswanderung unter schweren Bedingungen, der Glaube an Gottes Dabeisein durchläuft verschiedene Stadien: das Gefühl von einem Triumph beim Durchzug durchs Schilfmeer, das Gefühl des Bewahrt-und Behütetseins während der Speisung mit Wachteln und Manna und das Gefühl der Dankbarkeit nach der Heilung durch die Schlangenbisse stehen den Gefühlen von Hilflosigkeit, Enttäuschung und sogar Resignation gegenüber: „Wie kann Gott das zulassen, dass wir hier elendig verhungern?“ „Warum ist der Weg so beschwerlich, unsere Geduld so gering und warum sind die Gegner so stark?

 

Und dann schaffen sie es doch, nach 40 Jahren. Da ist es, das gelobte Land. Gott hat sein Versprechen eingehalten. Gottes Verheißung ist wahr geworden.

 

Beim Passafest verabschieden sich die Menschen aus der ägyptischen Sklaverei und brechen mit Gott gemeinsam auf in ein neues, befreites Leben.

 

Jesus hat am Vorabend seiner Verhaftung, an dem Abend, den wir heute den Gründonnerstag nennen, mit seinen Jüngern ebenfalls das Passafest gefeiert. Aber für ihn und für uns verwandelt sich an diesem Abend das Fest in das, was wir heute das Abendmahl nennen. Brot und Wein werden die wichtigen Symbole für die Gemeinschaft und das stellvertretende Leiden Jesu für uns.

 

Ja, auch unser Abendmahl ist ein Fest des Überganges. Jesus weiß, dass es das letzte Mal sein wird, dass er mit seinen Jüngern diese Gemeinschaft teilt. Was dann kommt, ist ein langer Weg des Leidens, aber auch des Gottvertrauens. In all dem Leiden, in dem Verrat, den Schmerzen und der Verleugnung weicht Gott nicht von Jesu Seite. Er ist der Dabei-Seiende, der Mit-Leidende. Gottes Antwort auf all diese menschlichen Widerwärtigkeiten ist sein Aufbruch daraus. Am Ende steht das Fest des Lebens, die Auferstehung.

 

„Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr.“ Ps. 111,4

 

Wir leben auch gerade in einer Zeit des Überganges, so scheint es mir. Von einem auf den anderen Tag hat unser aller Leben eine abrupte Kehrtwendung erfahren. Wir wurden ausgebremst – weltweit, ohne Ausnahme.

 

Auch heute Abend sind unterschiedlichste Gefühle in uns unterwegs:

Die Sorge um die Zukunft, die Frage, nach dem „Wie lange noch?“ und die Angst vor Not, Tod und unmenschlichen Verhältnissen.

 

Aber auch die Freude über die Entschleunigung, über das Lächeln eines wildfremden Menschen, dem ich gerade begegne, die unzähligen Ideen, die Menschen entwickeln, um einander zu helfen, zu stützen, zu trösten.

 

Wir können heute Abend nicht miteinander das Abendmahl feiern, aber wir können eine Kerze anzünden und uns folgendes überlegen:

Was soll sich ändern, was möchte ich hinter mir lassen?

Aus welchen Zwängen möchte ich mich befreien, welcher Knechtschaft entfliehen?

 

Was will ich aufgeben, weil es mich gefangen hält?

Was ist mir wirklich wichtig? Mit wem möchte ich Gemeinschaft haben? Teilen?

 

Schaffe ich es, mit Gott an meiner Seite aufzubrechen? Mich auf den Weg zu machen? Dem Leben entgegen?

 

Möge unsere Hoffnung sprießen, austreiben und uns antreiben, damit wir Gottes Spuren finden und ihnen folgen, durch das Leiden hindurch zum Leben, zum echten Leben.

 

Amen

 

Es grüßt Sie Ihre Pfarrerin Kerstin Ortmann

09.04.2020

Worte, die uns Hoffnung und Mut geben:

 

Man kann nie tiefer fallen, als in Gottes Hände!

Nie sind wir allein, er ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende.

 

Lasst uns verbunden bleiben in Worten und Taten

und auch ganz besonders jenen,

denen es schlechter geht als uns.

 

Wir bitten um Gottes Segen für uns alle

und lasst uns bedenken, dass wir sterben müssen,

auf dass wir klug werden.

Wir sind nur Wimpernschläge

und hinterlassen doch Spuren, gute wie schlechte.

 

Bleibt behütet und gesund!

 

Peter und Ingrid Oesterheld

08.04.2020

Liebe Kerstin Ortmann,

ich schicke Ihnen einen Beitrag aus dem Netz: gelesen von der zwangs-pausierten Wiener Burgschauspielerein Maria Happel. Sie liest einen Brief von Albert Einstein an seine Tochter Lieserl, der zeigt was im Leben wirklich bedeutsam ist. Sehr anrührend und auch stärkend.

 

Es ist zwar nichts eigenes aber sehr gut, finde ich!

 

https://www.youtube.com/watch?v=MJr769BACHA

 

Lieben Gruß

Sylvia Heß

07.04.2020

Brigitte Tegtmeyer

06.04.2020

 

 

„Der Menschensohn   

muss erhöht werden,

auf dass alle, die an ihn glauben,  das ewige Leben haben.“

             

Joh 3,14 b.15

 

 

80 Millionen Bundestrainer sind jetzt arbeitslos. Der Fußball ruht. Und wann wir mal wieder ein Länderspiel zu sehen bekommen, steht in den Sternen.

80 Millionen Bundestrainer? Ganz so viele sind es sicher nicht. Nicht jeder spürt den Drang, Länderspiele im Stadion oder im Fernsehen mit seinem Fach- und Besserwissen kommentieren zu müssen: ganz anders hätte ich die Mannschaft aufgestellt …, ein ganz anderes System hätte ich spielen lassen gegen diesen Gegner …, … . Man hätte …, man hätte …, man hätte …

 

Ja, was hätte man nicht alles tun können? Was nicht alles besser machen als die, die in der Verantwortung stehen und entscheiden, was nicht unentschieden bleiben darf – im Sport, in der Politik, in der Wirtschaft, im Gesundheitswesen.

 

Am Palmsonntag lesen wir im Markusevangelium die Geschichte von der Salbung zu Bethanien: Eine unbenannte Frau salbt Jesus mit einem ausgesprochen kostbaren Öl. Und reflexartig werden die Tischgenossen Jesu „unwillig“: So eine Vergeudung! Man hätte … - den Armen so viel Gutes tun können mit dem Gegenwert dieser paar Tropfen Öl!

Jesus nimmt die Frau in Schutz, über deren liebevolle Tat da der Stab gebrochen werden soll. Er hält dem „Man hätte …“ entgegen: „Sie hat!“

„Sie hat getan, was sie konnte!“

„Sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.“  Sie hat die Zeichen der Zeit erkannt, hat weitergedacht, vorausgeschaut und daraus Mut gewonnen, zu tun, „…was sie konnte!“

 

Bei allem, was unser Leben in diesen Tagen einschränkt, erlebe ich auch das: Das übliche Besserwissen und Herummäkeln, das „man hätte“ und „man könnte“ hat weitgehend aufgehört. Viele haben die Zeichen der Zeit erkannt und denken weiter, schauen voraus,  fassen Mut und vor allem: sie tun, was sie können. Vermeiden überflüssige Wege, schützen sich und andere, üben Verzicht im Kleinen und manchmal auch im Großen, besinnen sich auf das, was wirklich nottut, werden kreativ, halten telefonisch oder mit digitalen Medien Kontakt zu denen, die ihnen wichtig sind und um die sie sich sorgen.

 

Und so erlebt jeder auf seine Weise: mein Beitrag, so klein er auch sein mag, ist ein wichtiger Baustein im großen Ganzen.

Mich beeindruckt der klare Blick der unbekannten Frau, die Jesus salbt. Sie sieht offensichtlich schon, wo der Weg Jesu hinführt: ins Leiden, zum Kreuz. Die andern sind vermutlich noch ganz beeindruckt von dem triumphalen Empfang, den die Jerusalemer Bevölkerung Jesus gerade bereitet hat. Dass die Halleluja-Rufer sich in wenigen Tagen alle distanzieren werden und dass die Jünger selbst auseinanderlaufen „ehe der Hahn dreimal gekräht hat“, können sie sich wohl noch nicht richtig vorstellen.

Jesus versucht, ihnen diesen Horizont zu öffnen: „Sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.“

Was für ein starkes Zeichen von Nähe und Mitgefühl hat diese Frau gesetzt am Anfang der Woche, in der sich das Leiden Jesu verdichten wird und wie mutig ist sie dabei gewesen.

 

Am Ende aber steht nicht das Kreuz, sondern das Osterfest. Die Liebe ist stärker. Das Leben ist stärker. Gott ist stärker. Das können wir nicht beweisen. Aber das haben viele von uns so oft schon erfahren - und hoffen es deshalb auf gutem Grund auch für die vor uns liegenden Wochen.

 

Gottes Segen wünscht Ihnen Ihr Pfr. Frieder Brack

 

05.04.2020

In 2018 erschien im Verlag am Eschbach:

Licht der Freude.

Von Eva-Maria Leiber

Daraus folgender Text zum Mutmachen:

 

 

Ostern entgegen

Das kleine Pflänzchen Hoffnung

wächst von Tag zu Tag

Ostern entgegen

wird mutig und groß

und stirbt nicht mehr

 

 

Eva-Maria Leiber

04.04.2020

Kreativität für die Jüngsten und alle, die Freude am Basteln haben.

 

Bei uns heißt der Virus Corvinus Surus, denn so hat es mein Sohn das erste Mal verstanden und so nennt er ihn seitdem. Nun hat er ihm den Kampf angesagt und bastelt fleißig seine Fressfeinde.

Aus einer leeren Milchtüte ist das Kresse-Männchen entstanden und aus einer geklauten Socke aus Papas Schublade der andere. Jetzt werden Geschichten überlegt, wie der Feind in die Flucht geschlagen werden könnte, so kann mein Sohn gut mit der „blöden“ Situation umgehen und doch mit einem Lächeln im Gesicht abends einschlafen:

 

Die Segnung der Kinder

(Lk. 18,15-17, Mt 19,13-15; Mk 10,13-16)

Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühren sollte.

Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an.

Aber Jesus rief sie zu sich und sprach:

Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht,

denn solchen gehört das Reich Gottes.

Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind,

der wird nicht hineinkommen.

 

Kerstin Ortmann

03.04.2020

Die Liebe höret nimmer auf

 

Eigentlich hatte unsere Tochter und ihr Liebster für den 16. Mai den Standesamttermin und für den 30.Mai den Termin für die kirchliche Trauung.

 

Doch weil nun keiner weiß, wie es jetzt weitergeht und ob die beiden die Termine einhalten können, fragten sie beim Standesamt nach, ob sie den Termin vorziehen könnten, damit alle gesetzlichen Hürden für eine kirchliche Trauung genommen wären. Es wurde ein Termin für den 19.03. festgelegt. Am Nachmittag des 17.03 rief der Standesbeamte an und sagte: „Morgen früh um acht oder erstmal nicht mehr.“ Als ob man es geahnt hätte, es war ein Ersatzkleid da, denn das eigentliche war zum Ändern und der Blumenladen hatte den letzten Tag geöffnet und so konnte sogar noch ein Brautstrauß besorgt werden. Als es am Mittwochmorgen mit nur einem Begleiter zum Standesamt ging, wirkte Witzenhausen wie eine Geisterstadt, alles war leer und verlassen. Nur zwei Verliebte schön gekleidet gingen durch die Straßen.

 Während der Trauung, als die Beiden sich das Jawort gaben, da war alles andere vergessen. Der Raum war erfüllt von ganz viel Liebe und man hatte für den Moment vergessen was da draußen los war.

Die beiden strahlten sich an und man hatte das Gefühl man könnte das Glück mit Händen greifen.

 

Auch wenn die Zeiten noch so traurig und ängstigend sind, es ist schön, zu erleben, dass die Liebe siegt.

 

Corinna Heidrich

02.04.2020

 

 

       Glücklich sein

 

 

Es ist nicht viel, was ich brauche, um glücklich zu sein

Im Grunde ja nur etwas Sonnenschein.

Und eine Wiese mit Blumen und Bäumen,

Um dort eine Weile von Dir zu träumen.

 

Ich brauch‘ Deine Hände, um Nähe zu spüren,

Und Dich durch dunkle Gefilde zu führen.

 

Ich brauch‘ Deine Augen, um mit Dir zu sehen,

In welch einem herrlichen Leben wir stehen.

 

Ich brauch meine Stimme, um Dir zu sagen,

Dass wir das ganz Unmögliche wagen:

Wir gehen mit den Wellen, gehen mit der Flut,

Verwandeln die Ängste so in neuen Mut!

 

Ich brauche die Hoffnung, ich brauche das Licht,

Ich brauche die Liebe –

 

Mehr brauche ich nicht.

                                                                                                        Andreas Bothmann, 2013

01.04.2020

Eine Familie in unserem Freundeskreis lebt seit Tagen in völliger Isolation, da ihr Sohn aufgrund von Vorerkrankungen derzeit einem hohen Risiko ausgesetzt ist. Seit drei Tagen treffen sich unsere Söhne aber jeden Abend virtuell. Über ein Online-Spiel sind sie miteinander verbunden und bewirtschaften gemeinsam einen großen, virtuellen Bauernhof. Wenn die beiden Grundschüler dann in ihren Wohnzimmern vor den Computern sitzen und über Telefon mit ernstem Blick beraten, ob sie das Getreide noch einen Tag stehen lassen oder besser jetzt schon ernten und ob sie sich einen neuen Traktor schon leisten können, dann könnte man meinen, sie seien ins Homeoffice geschickt worden. Die gemeinsame Stunde ist der Höhepunkt des Tages geworden und vergeht wie im Flug.

 

Wir wünschen Ihnen allen, dass auch Sie einen Weg finden, gemeinsam mit anderen ein Hobby zu teilen und sich auszutauschen – auch über trennende Mauern hinweg!

 

Viele Grüße von Familie Demandt-Krabbes

31.03.2020

Als Kind war ich früher oft bei meiner Oma :-)

Sie hatte einen Spruch über ihrer Küchentür hängen, welchen ich bis heute nicht vergessen habe. Dies Zitat spendet mir etwas Kraft & meinen Glauben.

 

„Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“

 

Ich hoffe, es wird wieder gut! Amen

 

Beate Oetzel, Dohrenbach

30.03.2020

Friede sei mit Euch!

 

Einen ruhigen, hoffentlich auch schönen und gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen allen und grüße sie ganz herzlich aus Oberrosphe bei Marburg. Hier hat meine Frau mich zur Isolierung hingeschickt, damit ich mich nicht anstecke. Mein Sohn Martin kauft für mich ein. Ich hatte schon dreimal Lungenentzündung und gebe zu, dass ich Muffensausen habe vor diesem Virus.

Wie geht es Ihnen - besonders den Älteren, die auch schon vorgeschädigt sind? Haben Sie Hilfe, macht Ihnen die erzwungene Distanz sehr zu schaffen? 

Bei vielen spielt Familie jetzt wieder eine größere Rolle, die organisierte Hilfe könnte bald wegfallen, weil die sich selber schützen müssen. Familie schien ein Auslaufmodell zu sein, aber ist sie vielleicht doch nicht.

 

Jetzt ist Passionszeit, Entbehrung und Leiden gehörten schon immer zum Leben dazu, auch wenn wir hier im reichen Westen meinten, für uns wäre das nicht mehr so. In der Kirche haben wir versucht, die Erinnerungen daran wach zu halten, denn sie enthalten viel Wissen zur Bewältigung von Krisen, z.B. um zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden zu können. 

Das merken wir jetzt auch gerade: worüber haben wir uns vor zwei Wochen noch die Köpfe zerbrochen, ob Fußball weitergeht oder nicht, das war doch alles Pillepalle. 

 

Am Sonntag Judika („schaffe mir Recht, Gott“) wird erinnert an die Leiden Jesu, heute mit einem kurzen Text aus dem Hebräerbrief,  Kap. 13, Vers 12-14:

So starb auch Jesus außerhalb der Stadt, um durch sein Blut die Menschen von ihrer Schuld zu befreien. Lasst uns zu ihm hinausgehen und die Verachtung mittragen, die ihn getroffen hat. Denn auf dieser Erde gibt es keine Stadt, in der wir für immer zu Hause sein können. Sehnsüchtig warten wir auf die Stadt, die dereinst kommen wird.

 

Jesus wurde aus Jerusalem herausgeführt, nicht weil er ansteckend war, eher weil man sein Leid und seine Qualen den Menschen nicht zeigen wollte. Der Hinrichtungsort war vor den Toren der Stadt, wer hierher gebracht wurde, gehörte nicht mehr zur Gemeinschaft dazu; es war sichtbare Ausgrenzung. 

Der Hebräerbrief spricht die kleine Minderheit der Christen im römischen Reich an, die ihre Außenseiterposition akzeptiert hat und sich ihren Herrn zum Vorbild nimmt, der draußen vor den Toren gelitten hat und gestorben ist. So sollen auch sie hinausgehen, sich nicht einrichten in der großen Mehrheit ihrer Umgebung, sondern die ganz andere, neue Stadt Gottes suchen. 

Die ist jetzt noch nicht da, sondern wird erst noch kommen, mit seiner Hilfe. Jetzt sind sie ein kleines Grüppchen, werden drangsaliert und müssen leiden wie ihr Meister. Um sie herum werden so viele andere Götter angebetet, ist noch so viel Unrecht und  Gottlosigkeit, da können Christen sich nicht einrichten und mitmachen.

Diesen Zustand sieht der Hebräerbrief, als sie eine kleine, aber sehr aktive Minderheit waren, die sich aufmachte, die Welt zu verändern – im Sinne Jesu. So wie er waren sie bereit, für andere einzutreten, die niedrigsten Tätigkeiten zu übernehmen, zu dienen und auf eigene Rechte zu verzichten – und wenn es sein musste, auch zu leiden.

Ja, manchmal haben sie es bewusst darauf ankommen lassen, waren dann noch mehr Außenseiter, aber gleichzeitig auch näher bei ihrem Herrn, der eben auch gelitten hatte an der harten Welt um ihn herum. Und das hat ihnen auf merkwürdige Weise gar nicht geschadet, sondern sogar Kraft gegeben, um Ohnmacht und Leid auszuhalten und schließlich zu überwinden. 

Die Evangelisten und Paulus hatten das schon angekündigt; ihm war gesagt worden: lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

 

Wir kennen die Geschichte: Jesus war wirklich in den Schwachen mächtig. Von ganz unten her, aus den Gefängnissen und Katakomben haben sie langsam das römische Reich unterwandert. Das war schon sehr dekadent geworden, sie haben ihm, später Europa und der westlichen Welt wieder neue Kraft eingehaucht.  

 

Von der profitieren wir heute noch, z.B. in der Art, wie wir mit Alten und Schwachen umgehen. Um derentwillen wird gerade das ganze Leben bei uns angehalten. Die allermeisten Jungen würde das Virus gar nicht so hart treffen. Also, warum nicht einfach das Leben weiterlaufen lassen? Diese Frage ist ja diskutiert worden, in England noch ein bisschen länger als bei uns. Aber dann hat man gesehen, es würde so viele von unseren Eltern und Großeltern treffen. Um ihretwillen müssen wir alles anhalten. 

Und all die Ärzte, medizin. Fachpersonal, Kranken- und Altenpfleger gehen jetzt zu ihren Patienten und alten Leuten in dem vollen Bewusstsein: ich gefährde mich nun auch selber. Es ist wie bei den ersten Christen: sie versuchen möglichst wenig an sich selber zu denken, sondern nur ihren Auftrag zu erfüllen - und werden dabei Opfer bringen, die sie jetzt noch nicht überblicken. 

Das ist echter Heldenmut. Macron hat es ja auch schon mit dem Krieg verglichen. Den haben wir, Gott sei Dank, nicht. Aber der Mut, der gefordert wird, ist der gleiche.

Deswegen wird schon jetzt von unseren Politikern so viel gedankt, auch anderen Berufsgruppen, die sonst nicht so im Mittelpunkt stehen: Verkäuferinnen, Paketboten, Bäckern, allen, die den Laden jetzt am Laufen halten. 

Man sieht, die Krise hat auch ihr Gutes: Menschen und ihre Arbeit erfahren Beachtung; die Gesellschaft, in der man vorher nur noch mit sich selber beschäftigt war, rückt wieder zusammen.

Es wird sehr deutlich, was wichtig ist und was nicht. Und das alles um der Schwachen willen. So wie es Jesus dem Paulus und seinen Jüngern gesagt hatte. 

Unsere Gesellschaft ist doch noch christlicher, als sie es vielleicht selber dachte. Das ist schon jetzt - noch mitten in der Krise - eine sehr tröstliche Erkenntnis.

Und die wird uns auch hinterher Kraft geben, dass wir wieder mehr aufeinander achten und auf das, was dem Zusammenleben dient.

 

Liebe Gemeindemitglieder,

bleiben Sie gesund und bei allem, was geschehen mag, von Gott behütet

Ihr

G. Hahn

29.03.2020

 

Hallo miteinander,

 

das sind die "Sterne der Hoffnung " der Patchworkgilde Deutschland.


Hier der Direktlink.

 

Viel Freude beim Nach-Nähen.

 

Gefunden und gesendet von Katharina Kraft

28.03.2020

Es könnte sein

 

Es könnte sein,
dass sich Menschen in ihren Häusern und Wohnungen eingesperrt fühlen, …

Es kann aber auch sein,
dass sie endlich wieder miteinander singen,
sich gegenseitig helfen und seit langem wieder ein Gemeinschaftsgefühl erleben.

Es könnte sein,
dass die Einschränkung des Flugverkehrs
für viele eine Freiheitsberaubung bedeutet und berufliche Einschränkungen mit sich bringt, …

Es kann aber auch sein,
dass die Erde aufatmet, der Himmel an Farbenkraft gewinnt
und Kinder in China zum ersten Mal in ihrem Leben den blauen Himmel erblicken.

Es könnte sein,
dass die Schließung von Kindergärten und Schulen
für viele Eltern eine immense Herausforderung bedeutet, …

Es kann aber auch sein,
dass viele Kinder endlich selbst kreativ werden, selbstbestimmt handeln, langsamer machen,
und auch Eltern ihre Kinder auf einer neuen Ebene kennenlernen dürfen.

Es könnte sein,
dass unsere Wirtschaft einen ungeheuren Schaden erleidet, …

Es kann aber auch sein,
dass wir endlich erkennen, was wirklich wichtig ist in unserem Leben
und dass ständiges Wachstum eine absurde Idee der Konsumgesellschaft ist.
Es wurde Zeit zu spüren, wie wenig wir tatsächlich brauchen.

Es könnte sein,
dass dich das auf irgendeine Art und Weise überfordert, …

Es kann aber auch sein,
dass du spürst, in dieser Krise liegt die Chance für einen längst überfälligen Wandel,
– der die Erde aufatmen lässt,
– die Kinder mit vergessenen Werten in Kontakt bringt,
– unsere Gesellschaft entschleunigt,
– die Geburtsstunde für eine neues Miteinander sein kann,
– der Müllberge zumindest für die nächsten Wochen reduziert,
– und uns zeigt, wie schnell die Erde ihre Regeneration einläutet,
wenn wir auf sie Rücksicht nehmen und sie wieder atmen lassen.

Wir werden wachgerüttelt, weil wir nicht bereit waren, es selbst zu tun.
Denn es geht um unsere Zukunft. Es geht um die Zukunft unserer Kinder!!!

 

Leo Petersmann   

                                                                       27.03.2020

 

 

 

 

 

 

EG 209 Ich möcht’, dass einer mit mir geht

 

 

 

 

 

 

1. Ich möcht’, dass einer mit mir geht,

der’s Leben kennt, der mich versteht,

der mich zu allen Zeiten kann geleiten.

Ich möcht’, dass einer mit mir geht.

 

2. Ich wart’, dass einer mit mir geht,

der auch im Schweren zu mir steht,

der in den dunklen Stunden mir verbunden.

Ich wart’, dass einer mit mir geht.

 

3. Es heißt, dass einer mit mir geht,

der’s Leben kennt, der mich versteht,

der mich zu allen Zeiten kann geleiten.

Es heißt, dass einer mit mir geht.

 

4. Sie nennen ihn den Herren Christ,

der durch den Tod gegangen ist;

er will durch Leid und Freuden mich geleiten.

Ich möcht’, dass er auch mit mir geht.

 

Text und Melodie: Hanns Köbler 1964

 

Jesus Christus spricht zu seinen Jüngern:

„Siehe,  ich bin bei euch alle Tage.“

Mt. 28,20b

 

E. Taggeselle                                                                                        26.03.2020

Gebete in Zeiten von Corona

 

Gott, stärke unseren Glauben  und hilf unserem Unglauben,

dass wir in unsicheren Zeiten mutig auf Dich vertrauen.

 

Gott, stärke unsere Liebe und öffne uns neu die Augen,

dass wir Menschen, die uns brauchen, nicht aus dem Blick verlieren

in der Nähe und in der Ferne.

 

Gott, stärke unsere Hoffnung und unsere fröhliche Zuversicht,

dass wir trotz Sorgen und Angst nicht aufgeben,

sondern aufstehen: immer wieder neu – einmal jedoch für immer.

 

(Ulrike Laakmann)

25.03.2020

Eva Riks: meine Hoffnungsbotschaft:

 

Ich muss in diesen Tagen immer an die Maus Frederick denken. Meine Kinder haben das vor 35 Jahren geschickt bekommen und manchmal denke ich, ich habe davon am meisten gelernt. Viele “mittelalte” Gemeindeglieder werden sich erinnern, das Buch hat jetzt 50-jähriges Jubiläum.

https://www.kinderbuchlesen.de/frederick/

Machen wir es wie Frederick, geben wir alles Schöne weiter, was wir in guten Tagen empfangen, geerntet und gesammelt haben!

 

Eine kleine Maus feiert Geburtstag: Seit über 50 Jahren sammelt Frederick die Sonnenstrahlen und Farben ein, um die grauen Tage farbenfroh zu zeichnen. 1967 erschien das Bilderbuch über die kleine Maus Frederick von dem italienischen Autor, Maler und Grafiker Leo Lionni und zeigt seither wie wichtig Hoffnung und Träume für Klein und Groß sind…

 

Die Geschichte von Frederick der Maus

Feldmaus Frederick lebt mit seiner Familie in einer alten Steinmauer. Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen und der Herbst zieht über das Land. Für die Feldmäuse heißt es nun Tag und Nacht arbeiten. Es müssen Vorräte für den Winter gesammelt werden. Stück für Stück wandern Körner, Nüsse, Mais und Stroh im Mäusebau. Jeder ist fleißig bei der Sache. Nur Frederick nicht. Er sitzt auf einem Stein und scheint nichts zu tun.

Als die Mäuse fragen, warum er nicht hilft, so antwortet Frederick, dass er doch auch sammelt. Er fängt die Sonnenstrahlen ein, die Farben und die Wörter. Diese Vorräte sind ebenso wichtig, denn der Winter ist lang, kalt und grau. Und dann ist er da, der Winter. Mit der Zeit schwinden alle Vorräte und der Frühling ist nicht in Sicht. Alle kleinen Mäuse frieren. Da holt Frederick seine Sammlung hervor: Seine Worte werden zu einem hoffnungsvollen Gedicht, die Erinnerungen an die Sonnenstrahlen wärmen das Herz und die bunten Farben schmücken alles festlich aus…

 

24.03.2020

Bilder aus der Tiefe...

 

auch dort hat Gott Wunderschönes vollbracht.

Immer wenn ich traurig oder niedergeschlagen bin, denke ich an mein schönstes Tauchrevier.

Es gibt mir Kraft und Zuversicht.

Danach fühle ich mich immer etwas besser.

 

Vielen Dank lieber Gott,

dass ich das erleben und genießen darf.

 

Bilder & Text

Manfred Claussen

(Ägypten, Rotes Meer)

23.03.2020

Wochen zwischen Alarmstimmung und Beschwichtigung liegen hinter uns. In den letzten Tagen wurde es klarer: Es ist ernst. Und da hat Manches, was unsern Alltag bisher bestimmt hat, plötzlich an Bedeutung verloren. Das Leben ordnet sich anders – und neu.

 

Das irre Tempo, das wir gewohnt sind – das hat sich jetzt für die meisten von uns entschleunigt: Termine sind abgesagt, Versammlungen verboten, die Krisenstäbe tagen allerorten – am besten per Videokonferenz.

 

Wir haben Zeit, nicht nur zum Vorräte anlegen, sondern auch zum Nachdenken.

Wie in biblischen Zeiten schon: an den Wassern zu Babylon saßen sie und weinten. Vergossen Tränen über das Schicksal, das sie ereilt hatte. Stellten Fragen:

  • Wie konnte es nur so weit kommen, dass wir in diese Schwierigkeiten geraten sind?
  • dass wir die Kontrolle über unser Leben verloren haben?
  • dass wir fremder Willkür ausgeliefert sind?

Und sie versuchten sich in Erklärungen, Schuldzuweisungen, ersten Einsichten.

Dabei wurde das Bild langsam klarer. Und die Antworten auf die gestellten Fragen waren alles andere als bequem und angenehm:

  • Wir sind maßlos gewesen in unserem Anspruchsdenken.
  • Wir haben unsere Möglichkeiten hoffnungslos überschätzt. 
  • Wir haben aus dem Blick verloren, wovon wir wirklich leben.
  • Wir haben getan, als ginge es nur um uns.
  • Nicht Gott hat uns, sondern wir haben Gott vergessen.

Und natürlich hat man auch damals schon, an den Wassern von Babylon, nach Trost und Hoffnungszeichen gesucht.

„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jes 66,13)

Dieses Prophetenwort, das dem heutigen Predigttext entnommen ist, wird so ein Hoffnungszeichen gewesen sein: Es ist noch nicht aller Tage Abend. Gott hat uns nicht vergessen. Er ist da. Er ist nah.

 

Am Ende sind sie zurückgekehrt ins gelobte Land. Nach Hause gekommen in das Leben, das man nur noch aus der Erinnerung kannte. Und sie haben den Neuanfang gewagt in dem Bewusstsein: wir haben unsere Lektion gelernt.

 

Ich glaube, das war und ist die richtige Reihenfolge:

Die Ruhe nutzen zum Nachdenken.

Raum geben für kritische Fragen an unseren Lebensstil:

  • welche Ansprüche stellen wir?
  • wie organisieren wir unseren Wohlstand?
  • Wie, warum und wohin reisen wir?
  • Welche Abhängigkeiten nehmen wir dafür in kauf?
  • Was kostet es uns und was kostet es andere?

Und dann aufmerksam und empfänglich werden für neue Einsichten: was lehrt uns die Krise, die wir erleben und erleiden?

  • Jeder trägt Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere. 
  • Weniger ist manchmal mehr.
  • Das Leben ist zerbrechlich, begrenzt, ein kostbares Gut.

Und beim Lernen dieser Lektionen halten wir schon Ausschau nach Hoffnungszeichen; und spitzen die Ohren für Worte des Trostes:

„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Gott hat uns nicht vergessen. Er ist da. Er ist nah.

 

Ich wünsche Ihnen wie mir selbst, dass dieses biblische Trostwort zusammen mit den Hoffnungsworten, die wir ab jetzt an dieser Stelle täglich lesen werden, Proviant sein kann auf dem Weg zurück. Kräftigung und Ermutigung auf dem Weg zurück in das Leben, in dem wir vor der Krise zuhause waren. Und das sich verändern wird, weil wir bewusster, gelassener und bescheidener geworden sind.

 

Kommen Sie behütet durch diese kritischen Wochen,

Ihr Frieder Brack

22.03.2020

21.03.2020