Ereignisse des Jahres 2015

Am SAMSTAG, 17. Oktober 2015, 19.00 Uhr gastierte das St. Petersburger Sextett „Harmonie“ in der Liebfrauenkirche. Das Ensemble aus Sankt Petersburg unter der Leitung von Alexander Andrianov wird traditionelle geistliche und weltliche

a cappella Musik aus Russland vortragen.

Gegründet wurde das Vokalensemble Harmonie 1995 von seinem Dirigenten Alexander Andrianov sowie fünf weiteren professionellen Sängern und Dirigenten, alle Absolventen oder Dozenten des dortigen Konservatoriums. Die Stärke und Besonderheit des Ensembles liegt darin, dass jeder Sänger auch als Solist auftreten kann. Bei den zweimal im Jahr durchgeführten Tourneen bereist Harmonie ganz Deutschland. Einzeln als Solisten oder Dirigenten gaben sie Konzerte fast in der ganzen Welt. Das Ziel des Ensembles ist die authentische Wiedergabe der russischen geistlichen und weltlichen Chormusik. Es möchte diese Musik einem breiten Zuhörerkreis nahe bringen. Das Repertoire umfasst geistliche Werke vom
14. Jahrhundert bis zur Moderne, weltliche Musik und russische Volkslieder. Harmonie überzeugt durch sein absolut kultiviertes Stimmpotential, seine Klangschönheit und sein überwältigendes Klangspektrum vom hohen Tenor bis zum sehr tiefen Bass, sowohl im Gesamtklang des Ensembles, als auch bei seinen zahlreichen solistischen Vorträgen. Hinzu kommt eine
ausgefeilte, differenzierte und nuancenreiche Vortragskultur, die jedes Werk für sich zu einem Erlebnis werden lässt.

 

Einführung einer neuen Lektorin

Am 30. August wurde sie nach gut einjähriger Ausbildungszeit und sogar einem ‚Prüfungsgottesdienst‘ feierlich in der Liebfrauenkirche eingeführt: die neue Lektorin Susan Denecke, die ab sofort als Mitarbeiterin im Verkündigungsdienst zum wichtigen Kreis der Lektoren und Lektorinnen in unserer Landeskirche zählt. „Lit oder Lek“ erklärte Dekanin Laakmann in der
Einführungsansprache - dankbar dafür, dass eigentlich in jedem Gottesdienst in Bischhausen oder Witzenhausen ehrenamtliche Lektoren und Lektorinnen der Kirchengemeinde mitwirken und bewährt und geübt Lesungen und Gebete übernehmen. Die besondere landeskirchliche Ausbildung befähigt Susan Denecke nun darüber hinaus, den Gottesdienst inklusive Predigt und Segen liturgisch zu leiten. Dazu hatte sich die Ausbildungsgruppe von 13 Frauen und einem Mann aus den Kirchenkreisen Eschwege und Witzenhausen seit Mai 2014 durchschnittlich einmal im Monat getroffen. „Es war eine schöne Zeit für mich in meinem Lektorenkurs“ berichtet Susan Denecke, „Die Gruppe bildete vom ersten Treffen an eine herzliche Gemeinschaft, sodass sich alle jedes Mal auf das nächste Treffen freuten.[…] Man bekam viele Tipps und Hinweise. Die Referenten und Frau Stoklasa [Kursleiterin] machten uns mit verschiedenen Themenkreisen der Bibel und des Gottesdienstes vertraut....“ Wie künftig auch Susan Denecke waren und sind aus unserer Gemeinde aktuell auch Karola Limmeroth und Heinz-Dieter Krause schon lange als „Lit“ im Einsatz - und dankenswerterweise nicht nur in Witzenhausen! Denn in einem Kirchenkreis mit vielen kleinen Gemeinden und einer begrenzten Zahl von Pfarrstellen werden „Lit und Lek“ dringend gebraucht— schön, dass sich auch die neue Lektorin (und Liturgin!) schon jetzt auf die nächsten Einsätze freut!
UL

 

Das Blechbläserquartett Nordhessen "Kwartätt" gastierte am Sonntag, 16. August 2015, in der Liebfrauenkirche.

Das Blechbläserquartett hat sich vor 2 Jahren zusammengefunden. Die 4 Mitglieder (Lara Masche, Trompete / Cathrin Schulze, Trompete / Felix Masche, Bassposaune / Julius Joachim, Tenorposaune), alle zwischen 18 und 20 Jahre alt, haben in evangelischen Posaunenchören angefangen. Sie spielen  mittlerweile bei HessenBrass sowie im Kasseler Jugendsinfonieorchester und im Landesjugendsinfonieorchester Hessen.

Auf dem Programm standen Werke aus vier Jahrhunderten von Rossini, Purcell, Bach, Händel, sowie Filmmusiken und bekannte Swing-Melodien und Spirituals. Die vier jungen Musiker ernteten viel Beifall von den begeisterten Zuhörern in der gut besuchten Liebfrauenkirche.

 

Neugründung des Posaunenchores vor 60 Jahren

Am 19. Juli 2015 feierte der Posaunenchor der ev. Kirchengemeinde Witzenhausen seinen 60. Geburtstag nach der Neugründung im Jahre 1955.

Der Festgottesdienst mit Frau Dekanin Ulrike Laakmann wurde durch den Posaunenchor musikalisch ausgestaltet. Unterstützung gab es durch Gäste aus Schmalkalden, Hessisch Lichtenau und Niederhone, sodass ein Bläserchor aus 35 Mitwirkenden entstand. Der Landesposaunenwart Andreas Jahn dirigierte in diesem Gottesdienst.

Im Anschluss daran gab es Ehrungen für Andreas Jahn und Sebastian Selig, der seit mehreren Jahren den Witzenhäuser Posaunenchor leitet, sowie für Pfarrer Frieder Brack, der sich sehr für die Posaunenarbeit eingesetzt hat. Von den Gästen gab es Grußworte, die die Verbundenheit der verschiedenen Bläsergruppen betonten.

Anschließend gab es dann noch ein kleines Konzert der Jungbläser unter der Leitung von Xenia Fröhlich, eines Auswahlbläserchores und der Gesamtgruppe unter der Leitung von Sebastian Selig.

In Anlehnung an alte Fotos, die um 1900 entstanden und den Entstehungsverein zeigen, wurden vom Posaunenchor der Liebfrauenkirche und seinen Gästen Fotos an der historischen Stelle im Dekanatsgarten gemacht. Die Stadtmauer und die alte Sitzgruppe sind auf den Fotos deutlich zu erkennen.

Das Mittagessen nahmen die Bläser gemeinsam mit ihren Gästen im Corvinushaus ein. Nach dem Kaffeetrinken brachen die Bläser zum Pavillon auf dem Johannisberg auf. Dort gab es ein Kurrendeblasen mit Chorälen und beschwingten Melodien. Der einsetzende Regen tat der guten Stimmung keinen Abbruch.

Ein weiteres Ständchen wurde im Regen unserem ältesten Mitspieler und seiner Frau an deren Wohnung gebracht.

Der lange gemeinsame Tag klang mit einem Essen in der Krone aus, das von dem langjährigen Mitglied Willfried Gerstenberg und seiner Frau gespendet wurde. Willfried Gerstenberg war eines der Gründungsmitglieder des Posaunenchores von 1955.

In einiger Zeit wird der Posaunenchor sein Gesamtjubiläum feiern. Denn vor der Neugründung gab es den ursprünglichen Bläserchor, der in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstand.  Man kann sich schon jetzt auf diesen Termin freuen.

Das Kassler Gamelan-Ensemble Manyar Sewu gastierte am Sonntag, 12. Juli 2015, 18.00 unter der Leitung von Ulli Götte in der Liebfrauenkirche.
Auf dem Programm stand traditionelle und neue Gamelan-Musik auf Original-Instrumenten sowie Kompositionen von Bartók, Cage, Ravel, Götte u.a.


Gong, Kempul, Kethuk, Saron, Kendhang, Bonang – so lauten die klangvollen Namen der indonesischen Gamelan-Instrumente: Gongs, Metallophone, Kesselgongs, Trommeln, Xylophone, Flöten, aber auch Saiteninstrumente bilden dieses einzigartige Instrumentarium, das bereits Debussy fasziniert hatte. Eine Faszination, die auch vom orchestralen Zusammenspiel dieser für Europäer immer noch fremden Musik ausgeht. Grundmelodien, Variationen, Umspielungen und Begleitstimmen fügen sich zu einem vielschichtigen Gebilde zusammen, das ganz neue musikalische Erfahrungen ermöglicht.
Das Kasseler Gamelan-Ensemble Manyar Sewu wurde im Jahr 2007 gegründet. Seitdem widmet es sich der traditionellen javanischen Gamelanmusik sowie neuen Formen des Gamelanspiels. Durch Konzerte und Workshops in ganz Deutschland versucht Manya Sewu mit seinem Leiter Ulli Götte, diese besondere musikalische Kultur künstlerisch und pädagogisch zu vermitteln.
 
Ulli Götte arbeitet als freier Komponist, Musiker und Musikwissenschaftler in Kassel. Seine Arbeitsfelder sind Minimal Music, Neue Musik, außereuropäische Musik und Jazz. Götte ist Künstlerischer Leiter des ersten Gamelan Festivals in Kassel 2013 sowie Leiter von in process. Er erhielt den Kulturpreis der Stadt Kassel 2002.

Skulpturenausstellung in der Liebfrauenkirche.

Am 12. Juli 2015 wurde in der Liebfrauenkirche nach dem Gottesdienst eine Ausstellung mit figürlichen Plastiken von Elke Geide, Bad Emstal-Merxhausen, in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet.

Die Ausstellung wird bis zum 30. August täglich (außer montags) von 10 bis 18 Uhr in der Kirche zu sehen sein.

‚Radwegekirche‘  Liebfrauenkirche in Witzenhausen

 

Nun darf sie sich auch offiziell ‚Radwegekirche‘ nennen! Die Evangelische Liebfrauenkirche, schon von weitem sichtbar im Zentrum von Witzenhausen, wird gerade in den Sommermonaten auch unter der Woche von vielen Gästen, darunter auch vielen Radwandernden besucht. Baumerkmale der verschiedenen Epochen, vom spätromanischen Ursprung über den Ausbau als gotische Hallenkirche bis hin zur barocken Orgel, laden zu Erkundungen ein; in einer besonderen Fürbittenecke kann man zur Ruhe kommen, ‚auftanken‘, kleine Kerzen entzünden und die eigenen Gebete ggf. in einem Fürbittenbuch eintragen. Schon seit Jahren weist ein Schild am Eingang auf die verlässlichen Öffnungszeiten (dienstags bis sonntags von 10-18 Uhr) der ‚Offenen Kirche‘ hin – jetzt darf auch das Signet der Radwegekirche dazu kommen.

Die Idee, Kirchen nach besonderen Standards als Radwege-Kirchen auszuweisen, gibt es in Deutschland seit 2001; in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gehören dann 6 Radwegekirchen dem wachsenden Netz der anerkannten Radwegekirchen an; erst kürzlich wurde im März 2015 in Ellershausen die erste Radwegekirche im Kirchenkreis Witzenhausen eröffnet. Der Kirchenvorstand der Liebfrauenkirche Witzenhausen hat den ‚Leitlinien der Radwegekirchen der Evangelischen Kirche (EKD)‘ in Deutschland zugestimmt und sorgt zusätzlich zu den bereits vorhandenen gastlichen und geistlichen Angeboten für besondere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und spezielle Hinweise für Radler/-innen. Im Pfingstgottesdienst zum Thema „Da ist noch Luft drin - vertraut den neuen Wegen“ wurde Dekanin Ulrike Laakmann und der Kirchengemeinde der Titel ‚Radwegekirche‘ mit einem neuen Signetschild von Nina Wetekam überreicht, die mit der Betreuung der Radwegekirchen der Landeskirche beauftragt ist.

 

Witzenhausen, d. 25.05.2015   - Dekanin Ulrike Laakmann  

 

Unter dem Motto A CAVALIER'S TOUR THROUGH BAROUE EUROPE gastierten am Sonntag, 14. Juni 2015 Thomas Rink (Hamburg), Fagott, Kontrafagott und Blockflöte; Susanne Hartig (Kassel), Barockvioloncello und Peter Uehling (Berlin), Cembalo in der Liebfrauenkirche. Auf dem Programm standen Werke von Pedro Avondano (Portugal), Michel Corrette (Frankreich), de Fesch (Niederlande) , Fux (Österreich), Händel (England), Telemann (Deutschland) und Vivaldi (Italien).

Alle hier vertretenen Komponisten hatten einen Bezug zu Händel: sie waren mit ihm befreundet oder spielten in einem seiner Orchester oder sahen ihn als Vorbild. England galt damals als ein Land, in dem Musiker geschätzt wurden und gute Gagen verdienten. Kein Wunder also, dass viele Tonkünstler vom Kontinent nach London und Umgebung reisten. Weiter ist es vor allem bemerkenswert, wie ähnlich die Art der Komposition um 1720 in Europa war. Man verstand sich in dieser musikalischen Sprache ohne Worte und war trotz aller kriegerischen Auseinandersetzungen, die es damals gab, auf kultureller Ebene sehr nah und ähnlich. Kurze Erläuterungen zu den Werken, den Komponisten und den Instrumenten rundeten das Programm ab.

 

Unter dem Motto Zwischenraum-Zwischenzwei gastierten am Sonntag, 31.Mai 2015  Hedi Kriegeskotte (Lesung), Bernhard Schleiß (Klarinette) und Mareike Wedler (Violoncello) in der Liebfrauenkirche.

Zwei Instrumente treffen aufeinander, ein Blasinstrument: die Klarinette, ein Streichinstrument: das Cello. Ihre Melodielinien begegnen einander, bilden durch die hohe Klarinette und das tiefe Cello einen Zwischenraum, sind mal gleichberechtigt, mal vollkommen eigenständig, mal reiben sie sich aneinander, mal begleiten sie sich, mal treffen sie sich im selben Tonumfang und verschmelzen in ein und demselben Ton.

Zwei Menschen begegnen einander, auch zwischen ihnen entsteht ein Zwischenraum, der unterschiedlich sein kann: zwei Freunde, zwei Liebende, zwei Feinde, zwei Bekannte, zwei Fremde ... Zwei.

Bei dem Programm „Zwischenraum-Zwischenzwei“ erklingt Musik aus fünf Jahrhunderten, u.a. von Bach, Mozart und Schonthal, die die unterschiedlichen Relationen der Melodielinien hörbar macht. Dazu werden verschiedene Dokumente menschlicher Begegnungen in Prosa, Brief, Ballade und Gedicht vorgetragen, so u.a. Texte von Kirchenvater Augustinus, von Luther, von Schiller.

 

Am SAMSTAG, dem 25. April um 19.00 war das Duo CORDA E VENTO in der Liebfrauenkirche zu Gast.

Elke Hardegen-Düker (Blockflöte) und Andreas Düker (Laute) spielten Werke von der Renaissance bis zum Spätbarock. Duo CORDA E VENTO hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt der Blockflötenmusik von der Renaissance bis zum Spätbarock zur Aufführung zu bringen. Originale und Bearbeitungen stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander. Höfische wie auch volkstümlich inspirierte Musik bilden ein Kaleidoskop farbiger Klänge, die dem Publikum die vergangenen Jahrhunderte näherbringen. Das aktuelle Programm bietet einen Streifzug durch Europa: Ausgehend von spanischer Renaissance-Melancholie streift es englische Maskentänze, französischen Wohlklang, italienisches Feuer und irische Folklore, um dann im deutschen Hochbarock seinen würdigen Abschluss zu finden.

 

Am OSTERMONTAG, den 6. April um 19.00 wurde in der Liebfrauenkirche im Rahmen eines Abendgottesdienstes das Osteroratorium von J. S. Bach aufgeführt.
Ein tolles und sehr opulentes—und leider viel zu selten zu hörendes—Werk, welches die österliche Freude gut zum Ausdruck bringt. Außer Pauken und Trompeten sind Oben, Fagott, Blockflöten, Querflöte und Streicher sowie 4 Solisten besetzt—und das bei einer Länge von 45 min!
Mitgewirkt haben die erweiterte Kantorei der Liebfrauenkirche, als Solisten Friederike Webel, Sopran / Gerald Thomson, Altus / Florian Feth, Tenor (zuletzt zu hören als Evangelist in Matthäuspassion und Weihnachts­oratorium) / Michael Werner, Bass sowie das Concertino Göttingen unter der Leitung von Christopher Weik.

Das Oster-Oratorium (BWV 249, D-Dur) wurde zum ersten Mal am 1. Ostertag 1725 (1. April) aufgeführt – vor 290 Jahren. Es existieren drei verschiedene spätere Fassungen mit auffallenden Abweichungen in Besetzung und Text. Das Werk wird als Oratorium eingeordnet, weil ihm ein erzählender Bibeltext zu Grunde liegt; dieser wird aber abweichend von der üblichen Oratorienform nicht von einem Evangelisten vorgetragen, sondern in frei nachgedichteter Form wiedergegeben. Das Werk besteht aus elf Sätzen, u.a. rein instrumentale Sätze, Chöre, Rezitative und Arien.
Das Oster-Oratorium greift zurück auf die liturgische Darstellung des Osterlaufes und des Osterlachens, so wie es seit dem Mittelalter in den Gottesdiensten üblich war, um das Ostergeschehen darzustellen (ähnlich wie das Kindelwiegen in den Weihnachtsgottesdiensten).
Textdichter des Oster-Oratoriums war vermutlich Picander. Bach griff im Parodieverfahren auf eine für den Weißenfelser Hof (Geburtstag des Herzogs Christian von Sachsen-Weißenfels) geschriebene Schäferkantate „Entfliehet, verschwindet, entweichet, ihr Sorgen“ (BWV 249a) zurück, von der wiederum mindestens zwei verschiedene Fassungen existieren; lediglich die Rezitative der weltlichen Fassungen wurden nicht in das Osteroratorium übernommen und durch neu komponierte Rezitative ersetzt. Die ersten drei Sätze des Oster-Oratoriums bzw. der Schäferkantate sind wohl Umarbeitungen eines verschollenen Instrumentalkonzertes.

 

Am KARFREITAG, den 3. April um 20.00 fand in der Liebfrauenkirche ein
musikalisch-szenisches Kreuzwegkonzert statt.
Die Interpreten waren Christopher Weik an der Orgel sowie das Klangraumteam unter der Leitung von Johannes Baehr, der auch die Lichtregie verantwortet. Das Klangraumteam wurde dabei unterstützt von Schattenspielerinnen aus der Freien Evangelischen Gemeinde.

Musikalische Grundlage ist die Orgelkomposition „Sta­tio­nen“ von Lothar Graap aus dem Jahr 1985, die von Christopher Weik an der großen Orgel interpretiert wurde.  Diese Musikalische Meditation zu Jesu Leiden und Sterben bietet eine intime Alternative zu den großen Passionsaufführungen. Abgeschlossen wurde der Zyklus durch ein großes Choralvorspiel von J. S. Bach: „O Mensch, bewein dein Sünden groß“. Die 14 Stationen des Kreuzwegs wurden mit eindrucksvollen Bildern und Schattenspiel gestaltet. Dabei ging es nicht um Theater, vielmehr wurde der Kreuzweg mit symbolhaften und zurückhaltenden Formen ein Stück weit erlebbar.

     

Gregorianik meets Pop

Am Mittwoch, 11. Februar, 19.00 Uhr, ist die Gruppe THE GREGORIAN VOICES mit ihrem aktuellen Programm in der Liebfrauenkirche zu Gast. Ziel des Ensembles aus acht Solisten unter Leitung von Georgi Pandurov ist die Wiederbelebung der Tradition der orthodoxen Kirchenmusik. Gekleidet in traditionelle Mönchskutten erzeugen sie eine mystische Atmosphäre, die das Publikum auf eine Zeitreise durch die Welt der geistlichen Musik des Mittelalters bis in die Gegenwart mitnimmt. Das Programm ist eine abwechslungsreiche Mischung aus gregorianischen Chorälen und orthodoxer-Kirchenmusik einerseits und Klassikern der Popmusik, wie unter anderem „Knocking on heaven’s door“ von Bob Dylan, „Hallelujah“ von Leonard Cohen andererseits, die im Stil des gregorianischen Gesangs neu arrangiert wurden.

24.01.2015: Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Drei Suiten aus ‘6 Suites à Violoncello solo senza basso’ (um 1720)
In Verbindung mit Renaissance und Barock taucht des Öftern der Begriff der 'linearen Kontrapunktik' auf, bei welcher der harmonische Zusammenhang nicht vertikal, durch gleichzeitig erklingende Töne, sondern horizontal, durch aufeinander folgende Tonreihen dargestellt wird. Im Prinzip ist damit die Trennlinie zwischen Ein- und Mehrstimmigkeit aufgehoben. Die architektonische Vorgehensweise, die venezianische Komponisten im 16. Jh. verwendeten, um mehrstimmige Musik auf Soloinstrumentalstimmen zu reduzieren, unterschied sich im Grunde genommen nicht von den Kompositionsweisen in der mehrstimmigen Musik, wenngleich in verdichteter Form: musikalische Elemente wurden vergrößert, verkleinert, umgedreht, auf den Kopf gestellt, ineinander geschoben oder aufgeteilt. Wir wissen, dass Pierluigi da Palestrinas Zeitgenossen seine Messen als 'mehrstimmig ausgeschriebene Gregorianik' bezeichneten. Die Ricercate – heute als eine Vorform der Fuge eingeordnet – könnten damals als ornamentierter Kirchengesang aufgefasst worden sein. Der alte Kirchengesang – die Gregorianik – hatte so betrachtet schon das ganze Spektrum an Harmonik in sich getragen, welches in der Mehrstimmigkeit zur Entfaltung kam. In der klassisch-romantischen Konzerttradition gab es keine Fortsetzung dieser Kompositionsweise. Johann Sebastian Bachs um 1720 entstandene Solowerke für Streicher können somit als die letzte Musik dieser Gattung betrachtet werden.

Ludwig Frankmar spielt ein Barockcello von Louis Guersan (Paris 1756).